Geschichten über den Gartenzaun
Wer kennt ihn nicht, den kurzen Plausch mit dem Nachbarn übers Wetter, über aktuelle politischen Entwicklungen oder über den neuesten Klatsch und Tratsch. Und in dieser Woche mischen wir uns in genau diese Gespräche ein.
Das Thema Wasser ist für Hobbygärtner in diesen Tagen von entscheidender Bedeutung. Ohne erfrischendes Nass wächst und gedeiht in den tausenden Gärten Ostbrandenburg nichts. Auch in der Kleingartenanlage "Zur Kornblume" in Berkenbrück (Oder-Spree) drehen sich die Gespräche der Kleingärtner untereinander um Regen und die anhaltende Trockenheit.
Gebannt schauen die meisten Hobbygärtner am Montagmittag in Richtung Himmel. Ob sie dieses Mal etwas Regen abbekommen? "Es kommt eine dicke Wolke da lang, eine andere da lang und bei uns tropft nichts. Es ist trocken, trocken, trocken", sagt Parzellen-Pächterin Uschi Rohst.
Die Kleingärtner haben sich auf den Mangel eingestellt und vorgesorgt. "Ich habe eine Tonne hier, da die zweite, dritte und vierte Tonne. Das sind schon 900 Liter", sagt Gärtner Detlef Engel. Mit den Tonnen sammelt er Regenwasser auf seiner Parzelle für schlechtere Zeiten. Ihm macht die zunehmende Trockenheit schon Sorgen. "Man hört hier immer wieder das Wort Tesla, dass in diesem Trinkwasserschutzgebiet so viel genehmigt wird und dass macht einem zu schaffen", sagt Engel.
Der 67-jährige kommt - so wie fast alle seiner Nachbarn - aus Berlin. Beim Gießen hilft man sich gegenseitig und inzwischen denkt Detlef Engel auch über Pflanzen nach, die wenig Wasser benötigen. "Ich überlege einen kleinen Steingarten zu machen. Die Pflanzen müssen da genügsam sein", so Engel.
Viel Einfallsreichtum zeigt sich auch im Garten von Heike, ebenfalls aus Berlin. Sie hat sich ein besonderes Bewässerungssystem für ihre Salate einfallen lassen. Im Beet stehen große Fünf-Liter-Wasserflaschen. "Da habe ich dann drei dünne Löcher reingebohrt, die dann mit Wasser gefüllt sind und in die Erde laufen", erklärt Heike.
Auf einen Pool im eigenen Garten verzichtet die Familie aus den Mitfünfzigerin inzwischen ganz bewusst. "Die letzten zwei Jahre haben wir das nicht mehr wegen dieser Wasserknappheit gemacht. Wir laufen an die Spree und gehen dort baden, wo es auch sehr viel schöner ist", sagt Heike.
Und so beschäftigt viele in Berkenbrück der zunehmende Wassermangel. Gegossen wird nur dort, wo es wirklich nötig ist. Der Rasen in den meisten Gärten ist eher braun als grün und insgesamt haben sich die Kleingärtner auf die Situation eingestellt. "Das sieht nicht schön aus, aber kann man nicht ändert", so Uschi Rohst.
Sendung: Antenne Brandenburg, 24.07.2023, 14:40 Uhr
Mit Material von Eva Kirchner
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