Prenzlau sucht nach Lösungen für Überflutungen bei Starkregen
Immer wieder kämpft Prenzlau mit Starkregen und dessen Folgen. Seit 2007 haben die Wetterereignisse zugenommen. Die Verwaltung plant jetzt die Förderung von Regenspeichern und Maßnahmen im Städtebau.
Der Klimawandel sorgt für immer mehr Wetterextreme wie Starkregen. Die Kommunen sind teils schlecht darauf eingestellt und Umbaumaßnahmen teuer. Prenzlau (Uckermark) gehört zu den Städten, die seit einiger Zeit nach Lösungen suchen. Große Rohre, um das Wasser besser abzuleiten, werde es nicht geben, heißt es aus der Verwaltung. Dennoch wird an Maßnahmen gegen den plötzlichen Wasserüberfluss gearbeitet.
Bürgermeister Henrik Sommer (parteilos) und Ralf Bröcker, Leiter für Abwasser bei den Stadtwerken, suchen nach Lösungen, um Wassermassen bei Starkregen schnell ableiten zu können. Am nördlichen Rand der Altstadt soll ein großes Auffangbecken für Regenwasser gebaut werden - mit einem Fassungsvermögen von mehr als 5.000 Badewannen. Dafür müssten allerdings ein paar Kleingärten weichen. Die Planungen stehen erst am Anfang. In zwei Jahren soll es aber losgehen, sagt Bröcker. "Und zwar so, dass die Schadstoffe von der Straße hier hereinfließen, gefiltert werden und dann läuft das Wasser in die Entlastungsleitung und fließt dann in die Ucker. Sauberes Regenwasser, so wie es dann auch gefordert wird."
Immer wieder Schäden durch Wassermassen
Die Ucker ist Prenzlaus Stadtfluss. Er transportiert die Wassermassen Richtung Stettiner Haff. Momentan herrscht dort Niedrigwasser. Doch nach kräftigen Wolkenbrüchen steigt der Pegel oftmals an. Wasser staut sich in der Stadt, kleine Bäche und Gräben können nicht abfließen. So ist es unter anderem 2007 am Prenzlauer Ortseingang gewesen. Damals standen Vorgärten und Häuser zum Teil knietief unter Wasser. Anwohner Ulrich Bechly erinnert sich: "Ein Graben ist übergelaufen und das Wasser gestanden - auch bei mir in der Wohnung." Der Schaden belief sich damals bei Familie Bechly auf fast 50.000 Euro.
Abgerutschter Hang im Stadion Prenzlau | Quelle: rbb
Auch in den folgenden Jahren gab es wiederholt Schäden durch Unwetter. So rutschte 2021 nach einem Starkregen im Stadion ein Hang ab. Dabei wurde eine Flutlichtanlage zerstört. Der Schaden: weit über 100.000 Euro. Im Jahr 2015 wurde von einer Schule das Dach gerissen. Auch dort waren hohe Kosten die Folge. Zudem fiel der Unterricht aus.
Wasser kann kaum versickern
"Wir haben auch die Problematik, dass immer mehr Flächen versiegelt wurden in den letzten Jahren", sagt Bürgermeister Sommer. "Und wir haben auch die Problematik, dass das viele Wasser in immer kürzeren Abständen vom Himmel fällt, so dass in kurzen Abständen Wassermassen zu bewältigen sind, was selbst mit großen Rohren, schier unmöglich ist, schnell wegzubekommen."
Um die Starkregensituation in der Stadt zu entschärfen, sollen Wasserrückhaltebecken ertüchtigt, bei Straßen-Neubau die Entwässerung vergrößert und Grundstückseigentümer mehr in die Verantwortung genommen werden, sagt Henrik Sommer weiter. "Wichtig ist natürlich, dass wir Rückstaumöglichkeiten schaffen, das heißt, die privaten Eigenheimbesitzer sind immer mehr gefordert, auf den eigenen Grundstücken das Wasser versickern zu lassen."
Wasser in der Region halten, aber auch schnelles Abfließen bei Starkregen gewährleisten - für Prenzlau ein schwieriger Spagat in Zeiten des Klimawandels.