Verfallenes Hotel Lunik in Eisenhüttenstadt öffnet für zwei Tage
Das ehemalige Hotel Lunik prägt das Stadtbild von Eisenhüttenstadt. Nach jahrelangem Leerstand und Verfall hat die städtische Gebäudewirtschaft das Lunik vor Kurzem gekauft und am Wochenende zu Besichtigungen eingeladen.
Nach fast 30 Jahren hat das denkmalgeschützte Hotel Lunik in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) am Samstag wieder die Türen geöffnet. Zwei Tage lang konnten sich Interessierte an Führungen des stadtbildprägenden Hotels beteiligen. Organisiert wurden diese vom Tourismusverein der Stadt.
Das Hotel war nach jahrzehntelangem Verfall kürzlich von der Stadt gekauft worden. Etwa eine halbe Million Euro zahlte die städtische Gebäudewirtschaft für das Betongebäude. Nun soll ein Konzept für dessen Nutzung entwickelt werden. Ideen waren auch von Besuchern der Führung erwünscht.
Architekt Martin Maleschka leitet die Führung | Quelle: rbb/Michael Lietz
Tanzbar zu DDR-Zeiten ein beliebter Treffpunkt
Vom Foyer des Hotels geht es in die Tanzbar – ein beliebter Treffpunkt zu DDR-Zeiten. Auch für den Eisenhüttenstädter Klaus Noack, der sich noch gut an Abende mit der EKO-Brigade erinnern kann, wie er erzählt. "Sehr schön mit Tanz und der Gleichen. Zum Tanzen waren wir auch mit der Frau sehr oft hier. Und im Steinsaal waren wir damals zur Neuerer-Brigade-Sitzung", so Noack weiter. Der Rentner nimmt heute die Führung über fünf Etagen auf sich, um die Zeitreise miterleben zu können.
Von der Tanzbar im Keller über den Eingangsbereich und das Restaurant bis ganz nach oben auf die Dachterrasse. Der Gang weckt auch bei Eisenhüttenstädterin Birgit Heydecke Erinnerungen auf. Gemeinsam mit ihrem Mann verbrachte sie vor 45 Jahren ihre Hochzeitsnacht in dem Hotel.
Heydecke sagt, sie könne sich vorstellen, dass das ehemalige Hotel in Zukunft in ein Hostel umgebaut werde. "Würde ja gut zur ersten sozialistischen Stadt passen." Auch ein Altersheim sei vorstellbar, sagt Noack.
Die Stadt überlege derzeit, die Räume für Verwaltungsarbeiten und Begegnungen zu nutzen, sagte Bürgermeister von Eisenhüttenstadt Franz Balzer (SPD) dem rbb. "Ich denke, es könnte multifunktional sein", so Balzer weiter.
Im Jahr 1963 eröffnet
Im Jahr 1963 wurde das Hotel mit 110 Zimmern eröffnet. Auch ein Edellokal und Intershop hat es gegeben. Aus der ukrainischen Stadt Kriwoi Rog bekam das Eisenhüttenkombinat damals das Eisen-Erz. Demnach war Lunik nicht der erste Name, den das Hotel tragen sollte. In damaligen Entwürfen wurde das Hotel als "Hotel Stalinstadt" und "Hotel Kriwoi Rog" aufgezeichnet, sagte Architekt Martin Maleschka. Bis zum Jahr 1961 trug Eisenhüttenstadt den Namen Stalinstadt.
Seit Mitte der 1990er Jahre steht das Hotel Lunik nun leer.
Aufgrund des großen Interesses soll es zum Stadtfest in zwei Wochen erneut Führungen geben. Danach sollen die Zeitreisen für etwa zwei Jahre vom Tourismusverein weiter organisiert werden, heißt es von der Stadt.