Uckermark
Enertrag ist längst nicht nur mehr ein Windpark-Betreiber. Weitere zum Teil innovative Projekte werden wie die Produktion von klimafreundlichem grünem Wasserstoff vorangebracht. Das scheint preisverdächtig.
Gunar Hering, Vorstandsvorsitzender der Firma Enertrag aus Dauerthal bei Prenzlau (Uckermark), ist Energiemanager des Jahres. Der Preis, eine Erdkugel-Skulptur, wurde ihm nach der Entscheidung einer Fachjury bei einer Zeremonie im Berliner Spreespeicher verliehen.
Außerdem überreichte ihm Helmut Sendner drei identische Urkunden: "Eine fürs Schlafzimmer, eine fürs Büro, eine für die Küche", sagte der Energieexperte, der seit 23 Jahren diesen Preis vergibt und das Branchenmagazin "Energie & Management" herausgibt.
Nun trifft es also Gunar Hering, 1972 geboren in Chemnitz, einen promovierten Physiker, seit 2022 Vorstandsvorsitzender von Enertrag, seit 2014 im Unternehmen.
Enertrag ist längst mehr als nur ein herkömmlicher Wind-Parkbetreiber. Mit dem Verbundkraftwerk Uckermark zeigt die Firma, dass es möglich ist, einen Mix aus erneuerbaren Energien und verschiedenen Speichermedien so zu steuern, dass kontinuierlich Strom fließt und obendrein noch Wärme und Wasserstoff entsteht.
"Und was mich ganz besonders freut, ist, dass das in Brandenburg passiert, lokale Arbeitsplätze schafft und dass wir das kontinuierlich fortführen wollen", sagte Preisträger Gunar Hering dem rbb.
Inzwischen zählt Enertrag nach eigenen Angaben gut 1.000 Beschäftigte. Die haben auch damit zu tun, in der Uckermark die Produktion von klimafreundlichem grünem Wasserstoff voranzubringen.
Das eröffnet auch für die Schwedter PCK-Raffinerie neue Perspektiven, betonte Michael Kellner (Grüne), Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Der zeigte sich in seiner Laudatio beeindruckt, "wie die beiden Unternehmen gemeinsam die Transformation anpacken und sich gemeinsam transformieren". Bei den Versuchen, grüne Raffinerien aufzubauen, könne die Uckermark ganz vorn mitspielen, "weil es PCK und Enertrag gibt".
Inzwischen ist Enertrag auch in Polen, Frankreich und neuerdings im wind- und sonnenreichen Namibia aktiv. Dort ist Enertrag mit einem Joint-Venture an einem 10-Milliarden-Dollar-Projekt zur Produktion grünen Wasserstoffs beteiligt.
Trotz dieser Dimensionen wurde Enertrag bei der Preisverleihung immer wieder als „Hidden Champion“, als versteckter Sieger, bezeichnet. Gut, wenn sich das ändert, meint Jörg Müller, der das Unternehmen vor mehr als 30 Jahren gegründet hat. „Wir wissen doch, welche Schwierigkeiten wir haben mit dem Projekt Energiewende. Dass das noch Jahrzehnte dauern wird. Da tut so ein bisschen öffentliche Aufmerksamkeit gut."
Sendung: Antenne Brandenburg, 21.09.2023, 15:40 Uhr
Mit Material von Fred Pilarski
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