Musikstudent organisiert ersten Klimastreik in Eisenhüttenstadt
In Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) fand am Freitag zum ersten Mal ein Klimaprotest statt. Organisiert wurde die Demo vom 22-jährigen Musikstudent Al Titzki aus Eisenhüttenstadt. Er ist weder Parteimitglied, noch gehört er einer Klimabewegung an.
Trotzdem wollte er nach eigenen Angaben ein Zeichen für mehr Klimaschutz setzen: "Anstatt jetzt nach Berlin zu fahren, habe ich gedacht, warum machen wir das nicht mal selber. Dann habe ich die Demo angemeldet und musste mich erstmal reinfuchsen, weil ich das noch nie gemacht habe. Also es ist alles sehr aufregend", so Titzki.
"Fridays for Future" hatte für Freitag zu einem "Klimastreik" in zahlreichen Ländern aufgerufen. In Deutschland waren 250 Kundgebungen angemeldet. Die größte Protestveranstaltung fand in Berlin statt.
Forderung: Klima 30 Zone und Umweltzonen für Eisenhüttenstadt
25 Menschen, darunter viele junge Leute mit selbstgemalten Plakten, Familien und lokale Politiker, haben sich um 14.30 Uhr vor dem Rathaus in Eisenhüttenstadt versammelt. Nach drei Reden zog der Demozug durch die Innenstadt.
Al Titzki rief die Demonstrierenden auch dazu auf, einen Brief an die Stadtverordneten und den Eisenhüttenstädter Bürgermeister, Frank Balzer (SPD), zu unterschreiben. Darin wird unter anderem eine Tempo 30 Zone für Eisenhüttenstadt gefordert: „Zumindest in der Innenstadt, weil dadurch bewiesenermaßen Schadstoffe reduziert werden, obwohl die Fahrzeit bei so einer kleinen Strecke kaum zunimmt. Außerdem wünschen wir uns, dass mehrere Umweltzonen eingerichtet werden“, sagte Titzki dem rbb.
Insgesamt gehe es den Demonstrierenden darum, dass Eisenhüttenstadt Vorbild für andere Kommunen ist, sich für mehr Klimaschutz einzusetzen. Diesen Wunsch hegt auch die 23-jährige Demonstrantin Marie: "Ich bin gegen Massentierhaltung und dafür, dass wir die Erneuerbaren Energien ausweiten."
Auch der Landtagsabgeordnete Clemens Rostock (Bündnis 90/Die Grünen) freut sich, dass erstmals auch in seiner Heimatstadt ein Klimaprotest stattfindet: "Zwar ist das Thema ein bisschen in den Hintergrund gerückt, aber die Erderhitzung schreitet immer schneller voran und deshalb brauchen wir die Debatte."
Deutsch-polnischer Klimaprotest
Auch in anderen Städten in Ostbrandenburg haben junge Menschen am Freitag für mehr Klimaschutz protestiert, darunter in Strausberg (Märkisch-Oderland) und Eberswalde (Barnim). In Frankfurt (Oder) und Slubice haben Mitglieder der Studentischen Initiative für Klimagerechtigkeit (Students for Climate Justice) protestiert. Nach Auftaktreden in der Fußgängerzone in Slubice zog der Protestzug über die Stadtbrücke auf den Frankfurter Brunnenplatz. Zum Abschluss fand ein Konzert vor der Europa-Universität Viadrina statt.