Medizinische Versorgung
In Brandenburg gibt es seit einigen Jahren wieder Gemeindeschwestern. Sie besuchen Patienten zuhause, nehmen ihnen Blut ab, messen ihren Blutdruck - und erleichtern damit die Arbeit der Ärzte. Eine von ihnen ist Heike Esbach.
An einem frühen Herbstmorgen kommt Heike Esbach bereits um halb acht beim Haus ihrer Patientin in Müncheberg (Märkisch-Oderland) an. Die 82-jährige Marga Krause leidet unter zu hohem Blutdruck und einem Ödem im Bein. "Ich kann gucken, wie die Physiotherapie bei ihr angeschlagen hat", sagt Esbach, als sie vor ihrer Patientin steht.
Heike Esbach wird von ihren Patienten liebevoll Schwester Heike genannt. Sie arbeitet als Gemeindeschwester. Die offizielle Jobbezeichnung lautet "nicht-ärztliche Praxisassistentin". Die gibt es seit 2011 wieder in Brandenburg – und sie spielen bei der medizinischen Versorgung eine wichtige Rolle. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung sind im Land Brandenburg aktuell 118 Genehmigungen für nicht-ärztliche Praxisassistenten erteilt.
Je nach Bedarf, mindestens aber alle vier Wochen, kommt Esbach zu ihrer Patientin Marga Krause, um nach dem Rechten zu sehen und den Blutdruck zu messen. Solche Kontrollbesuche bei Patienten, die nicht mehr selbst in die Hausarztpraxis kommen können, sind ihr tägliches Brot.
Im Vergleich zu einem ambulanten Pflegedienst bringe sie mehr Zeit und auch mehr Kompetenzen mit, erzählt Esbach: "Spezielle Sachen, die vom Arzt delegiert werden, können nur wir: Impfungen, zum Beispiel. Oder eine Infusionstherapie, die wir dann zuhause machen." Außerdem hilft Esbach bei der Beantragung von Pflegegraden oder organisiert Termine bei Fachärzten.
Bevor Esbach Gemeindeschwester werden konnte, hat sie zusätzlich zu ihrer Krankenschwester-Ausbildung noch eine spezielle Ausbildung absolviert, ausgerichtet auf Krankheiten und deren Versorgung im Alter sowie den Umgang mit Notfällen.
Eigenständig behandeln und Diagnosen stellen darf Esbach aber nicht, nur auf Anweisung des Arztes. Dennoch ist sie eine Entlastung für den Hausarzt, bei dem sie angestellt ist: "Ich kann dem Arzt Blutabnahmen abnehmen, die er sonst in den regulären Hausbesuchen mitmachen müsste", sagt sie.
Bei ihrer Patientin Marga Krause sehen die Werte gut aus. Für sie sei "Schwester Heike" sehr wichtig, erzählt Krause. "Sie ist wie eine rechte Hand, wenn ich irgendwelche Probleme habe, auch private. Der Arzt kann nicht immer kommen, er hat eine Praxis voller Patienten."
Nach etwa einer Stunde fährt Schwester Heike weiter zum nächsten Patienten. In der Stadt Müncheberg ist sie vielen bekannt, erzählt sie . Oft werde sie auf der Straße begrüßt und gewertschätzt. Die Gemeindeschwestern scheinen ein Erfolgsmodell zu sein.
Sendung: Antenne Brandenburg, 28.09.2023, 15:20 Uhr
Mit Material von Marie Stumpf
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