Niedrige Pegelstände in Strausberg
Die Strausberg versucht sich an der Rettung ihres Sees. Am Abend soll eine Studie vorgestellt werden, wie Wasser aus einem Kalksteintagebau aus Rüdersdorf nach Strausberg gepumpt und der See wieder auffüllt werden kann.
Wie weiter mit dem Straussee? Der See verliert immer mehr Wasser. Am Dienstagabend wollen Experten eines Planungsbüros vorstellen, wie dem Grundwasser in der Region wieder mehr Wasser zugeführt werden könnte.
Grundsätzliche Idee: Vom Kriensee in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) könnte in den Wintermonaten ein Teil des Wassers nach Strausberg abgeleitet werden. Es stammt aus dem Kalksteintagebau und würde dann in den Norden des Straussees gepumpt. Im Sommer geht das so nicht, weil der Müggelsee und die Woltersdorfer Schleuse zuverlässig mit Wasser versorgt werden müsse, so Strausbergs Bürgermeisterin Elke Stadeler (parteilos).
Die Lokalpolitikerin hatte im Sommer angekündigt, die Ergebnisse würden auch dem Umweltministerium und dem Landesumweltamt zur Verfügung gestellt. Grünes Licht für eine Förderung von dort ist Voraussetzung für weitere Untersuchungen. "Es geht nicht darum, dem See Wasser zuzuführen, sondern unsere Grundwasser-Situation zu verbessern", sagte Stadeler dem rbb. Im Endeffekt speise das Grundwasser den See. Durch das Versickern im Boden könne die Lage am und im Straussee stabilisiert werden. Dass dies möglich ist, hätten die Untersuchungen gezeigt.
Damit ist die erste Phase abgeschlossen, so Stadeler weiter. Somit könne man schon in die Vorbereitungsphase einsteigen.
Hintergrund: 2011 stand das Seewasser an einer Messstelle im Uferbereich bei rund 1,50 Meter. Aktuell sind es dort lediglich noch 20 Zentimeter. Ursprünglich speiste sich der Straussee aus kleinen Bächen und Grundwasser, so die Hydrologin Irina Engelhardt von der TU Berlin. Durch den Klimawandel sind diese Bäche inzwischen trockengefallen. Zusätzlich ist die atmosphärische Temperatur gestiegen. "Seen sind riesige freiliegende Wasserstellen. Nirgends verdunstet so viel Wasser wie auf Seen", erklärte sie. Dazu kommt, dass die Kiefernwälder der Umgebung viel Feuchtigkeit ziehen, aber sie nicht gut speichern können.
Das alles heißt: Nach oben verdunstet die Feuchtigkeit und von unten kommt nichts nach. Aber das liegt nicht nur am Klima. "Es ist ganz sicher, dass die Wasserförderung einen Anteil an den sinkenden Wasserspiegeln hat, wenn die Entnahmerate über der Grundwasserneubildung liegt", so die Hydrologin. Je mehr Grundwasser der Wasserverband abpumpt, desto geringer stehen die Chancen darauf, dass die Wasserrutsche eines Tages wieder aus dem Gestrüpp geholt werden kann.
Ab 18 Uhr werden die Experten des beauftragten Planungsbüros Björnsen in der Hegermühler Grundschule in Strausberg die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorstellen, Wasser aus dem Kalktagebau in die Strausberger Region zu pumpen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 24.10.2023, 08:30 Uhr
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