Neuzelle (Oder-Spree)
Nur wenige Kilometer entfernt vom bekannten Kloster Neuzelle entsteht ein Neues. So wollen es die zurückgekehrten Zisterziensermönche. Am Wochenende haben sie den Schlüssel für das neue Grundstück bekommen.
Einen Ort der Stille haben die Zisterzienser in Neuzelle (Oder-Spree) gesucht und mitten im Wald gefunden. Die Schlüssel für das 75 Hektar große Gelände bei Treppeln, einem Ortsteil der Gemeinde, haben die Mönche am Sonntag erhalten. Dort soll ein Zisterzienserkloster nach jahrhundertealten Bauvorschriften entstehen, sagte Subprior und Ökonom des Priorats Neuzelle, Pater Kilian Müller, dem rbb. Das Vorhaben sei seit dem Mittelalter auf deutschem Boden einmalig.
"Wir wollen einen zeitgenössischen Bau, der an die Tradition unseres Ordens aus dem zwölften und 13. Jahrhundert anknüpft", so Müller. Demnach soll eine große Kirche, Speisesaal, Bibliothek und Klausur für etwa 50 Mönche auf dem 16 Hektar großen Kernbereich entstehen. Unter anderem Backstein und Holz sollen die vorherrschenden Baustoffe für den Klosterbau sein.
Finanziert wird das neue Kloster durch Spenden und eine Anschubfinanzierung des Bistums Görlitz von einer Million Euro. Etwa 220.000 Euro haben die Zisterzienser in das Grundstück selbst investiert. Das Geld sei gut angelegt, sagte Bischof des Bistums Görlitz Wolfgang Ipolt. "Davon haben wir bereits was als Diözese. Wir merken, dass junge Leute sich manchmal hier treffen", so Ipolt. Es sei ein Geben und Nehmen. Die Gebäude, welche bis 1990 zu einem Erholungsheim der Staatssicherheit gehörten, wurden bereits abgerissen.
Beginnen sollen die Bauarbeiten frühestens im Jahr 2026. Doch bis dahin wollen die zehn Mönche laut Müller nicht mehr in der barocken Klosteranlage in Neuzelle bleiben. Deshalb habe sie einen leer stehenden Hof in der Nähe der Baustelle gekauft. “In diesem Bauernhof soll die Bauphase Null das provisorische Kloster entstehen, wo wir mit einem kleinen Konvent von bis zu 60 Mönchen unterkommen können”, erklärte Müller.
Vor fünf Jahren sind die Zisterziensermönche 200 Jahre nach der Vertreibung nach Neuzelle zurückgekehrt und haben hier eine Außenstelle, also ein Priorat des Mutter-Klosters Heiligenkreuz in Österreich, gegründet.
Bislang wohnten die Mönche im Pfarrhaus auf der barocken Anlage, die einer Stiftung des Landes Brandenburg gehört. Doch diese werde touristisch genutzt und zu laut für ein zurückgezogenes Klosterleben, sagte Kulturstaatssekretär Tobias Dünow (SPD) dem rbb. Der geplante Umzug sei dennoch ein Gewinn für Neuzelle und für das Land Brandenburg.
"Ich glaube, dass unsere Gesellschaft Zusammenhalt braucht und dass die Kirchen Zusammenhalt stiften können – bei allen Problemen, die Kirchen haben und mit denen sie klarkommen müssen", so Dünow weiter. Wann die Mönche in das Kloster ziehen können, steht noch nicht fest. Es könnte Jahrzehnte dauern, bis die Klosteranlage komplett ist.
Sendung: Antenne Brandenburg, 02.10.2023, 16:12
Mit Material von Michael Lietz
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