Audio: Antenne Brandenburg | 06.11.2023 | Eva Kirchner-Rätsch | Quelle: Patrick Pleul
Dörfer-Treff in Trebnitz (Märkisch-Oderland)
Kommunen-Vertreter tauschen sich zum besserem Leben auf dem Dorf aus
Ein regionales Netzwerk hatte zum Dörfertreffen nach Trebnitz geladen. Dabei ging es darum, Akteuren Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie ihre Orte attraktiver gestalten können, welche politischen Wege es gibt und was die Teilnahme am Dorfwettbewerb bringt.
Mehr als die Hälfte der rund 2,5 Millionen Brandenburger wohnt im ländlichen Raum, in einem der mehr als 2.800 Dörfer im Land. Die Dörfer wollen zukünftig noch besser in einer sogenannten regionalen Netzwerkarbeit gemeinsam agieren. Vertreter aus kleinen Ortschaften und Gemeinden des Kreises Märkisch-Oderland sind deshalb am vergangenen Samstag in Trebnitz bei Münchberg zusammengekommen. Das regionale Dörfertreffen ist eine Initiative der "Dorfbewegung Brandenburg". In Trebnitz wurde im Rahmen des Treffens über verschiedene Möglichkeiten des bürgerschaftlichen Engagements informiert.
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen ist verärgert. Das Betätigungsverbot von Hamas und Samidoun in Deutschland sei zu früh von Kanzler Scholz verkündet worden. Die Vereine seien so vorgewarnt gewesen.
Schütz: Dörfer wichtig für politische Landschaft
Frank Schütz, Ortsvorsteher der Gemeinde Golzow im Oderbruch und Vorstandsmitglied der Dorfbewegung, sieht die Vernetzung als notwendig an und verweist auf bisher Erreichtes. "Was wir als Dorfbewegung Brandenburg geschafft haben, ist, dass wir zeigen, wie Dörfer in sich agieren und wie wichtig Dörfer auf für die politische Landschaft unseres Bundeslandes sind. "Die gelinge jedoch nur, wenn auch die Bevölkerung involviert werde und diese auch von Vorhaben profitierten", so Schütz weiter.
Wichtiger Austausch, trotz geringer Beteiligung
Allerdings war die Beteiligung des Dörfer-Netzwerks Spree-Oder verhalten. Lediglich Vertreter aus insgesamt sechs Orten sind gekommen. Einer von ihnen ist Jens Knoblich, Vorsteher von Hohenstein - einem Ortsteil der Stadt Strausberg. Er sieht die Zusammenkunft dennoch positiv. "Hier bekommt man aus allen Regionen etwas mit, um vielleicht neue Anregungen zu bekommen." Als Beispiel nennt Knoblich die Teilnahme am Dorfwettbewerb 2024. Dieser findet zunächst auf Kreisebene statt. Eine Idee, die der 54-jährige, der seit 2008 Ortsvorsteher ist, bisher nicht in Erwägung gezogen hatte.
Doch darauf kommt es längst nicht an, erzählt Evelin Miethke, Ortvorsteherin von Ortwig, einem Ortsteil der Gemeinde Letschin im Oderbruch. 2021 hat ihr Dorf am Wettbewerb teilgenommen. Der Ausscheid sei eine gute Möglichkeit, sich in das Gemeindeleben einzubringen und die Dörfer lebendig zu gestalten, so die Erfahrung der 73-Jährigen. "Weil man sich dort mit dem Dorf und der Gemeinschaft beschäftigt, und dann auch Ziele und Gesichtspunkte sieht, die man vorher gar nicht bemerkt hat." Die Aufgabe, das Dorf entsprechend zu präsentieren und die damit verbundenen Aufgaben würden den Zusammenhalt stärken, so Miethke weiter.
Auch das regionale Dörfertreffen soll ein Austausch und eine Plattform für all jene sein, die sich engagieren. So erfahren die Teilnehmer des Weiteren, welche Fördermöglichkeiten für dörfliche Projekte es gibt oder auch, warum die im Jahr 2024 anstehenden Kommunalwahlen gerade für kleine Orte von Bedeutung sind. Dort wählen Bürger Abgeordnete für ihre Ortsbeiräte, Gemeindevertretungen, Stadtverordnetenversammlungen und Kreistage sowie ehrenamtliche Bürgermeister und Ortsvorsteher. Dieter Arndt, Ortsvorsteher von Altfriedland bei Neuhardenberg, sagte dazu: "Wir leben alle auf dem Dorf und nur wir können gestalten, was wir tun und was nicht. Wenn wir uns nicht dafür einsetzen und keine Vertretungen wählen, wird es auch bei uns im Dorf nicht funktionieren." Denn nur so blieben die Ortschaften lebendig. Die nächsten Kommunalwahlen in Brandenburg finden am 9. Juni 2024 statt.