Brandenburg sucht neuen Betreiber für Kloster Chorin
Das Land Brandenburg sucht für das finanziell angeschlagene Kloster Chorin (Landkreis Barnim) nach einer Lösung. Derzeit sei die Zukunft der über die Landesgrenzen hinaus bekannten Kultur- und Konzertstätte ungewiss, sagte Finanzministerin Katrin Lange (SPD) am Donnerstag im Brandenburger Landtag. Das sei kein tragbarer Zustand. Sie persönlich bedauere diese Entwicklung sehr.
Die 1258 gegründete ehemalige Zisterzienserabtei nordöstlich von Berlin ist eines der kulturellen Aushängeschilder Brandenburgs und gehört dem Land. Betrieben wurde es bislang von einem Eigenbetrieb der Gemeinde, die dafür vom Land 90.000 Euro Zuschuss pro Jahr erhielt. Durch die Einschränkungen in der Corona-Zeit wurde allerdings ein Defizit von mehr als 170.000 Euro angehäuft.
Daraufhin hatte die Gemeinde den Vertrag zum Jahresende 2023 nicht mehr verlängert. Einher ging die Kündigung aller Mitarbeitenden. Auch die langjährige Leiterin Franziska Siedler war im vergangenen Dezember davon betroffen. Die Kündigung wurde kurz danach wieder aufgehoben.
Erstmals 1272 wurden die Zisterzienser urkundlich in Chorin erwähnt. Heute streifen keine Mönche mehr durch die ehemalige Abtei. Dafür wird die frühgotische Anlage nun hauptsächlich für Kultur genutzt. So auch zur großen 750-Jahr-Feier.
Gemeinde will Eigenbetrieb auflösen
Das Land sei der Gemeinde finanziell weit entgegengekommen, sagte Finanzministerin Lange: "Wir haben alle finanziellen Forderungen der Gemeinde erfüllt." Trotz Zusagen, die Landeszuschüsse um mehrere Zehntausend Euro jährlich zu erhöhen, bleibe die Gemeinde aber bei der Auflösung des Eigenbetriebs zum September.
Jetzt müsse ein neuer Betreiber oder eine neue Trägerstruktur gefunden werden, sagte Lange. Darüber sei man aktuell im Gespräch mit dem Landkreis. Mit der Kirche habe man bislang noch nicht gesprochen.
Sollte keine tragfähige Lösung gefunden werden, gelte ab 2024 die Verkehrssicherungspflicht für das Kloster-Areal, welches dann umzäunt werden müsste. "Das kann keiner wollen", sagte die Finanzministerin und betonte: "Am Geld soll es nicht liegen."