Solarenergie und grünes Dach
Das Frankfurter Kleistmusuem ist auf dem Weg, energieautark zu werden. Mit einer Solaranlage auf dem Dach wird jetzt der eigene Strom produziert - auch weil es kurze Entscheidungswege gab. Von Elke Bader und Georg-Stefan Russew
Die Energiekosten sind durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in die Höhe geschnellt. Auch Kulturbetriebe ächzen unter der Kostenlast der sehr viel höheren Kosten. Um zu sparen - und auch noch etwas für die eigene Ökobilanz - zu tun, geht das Frankfurter Kleistmuseum nun neue Wege.
Auf dem Dach des Museums sind vor kurzem 30 Photovoltaik-Paneele aufgestellt worden. Dazwischen wurde viel Grün angepflanzt. "Das war in den letzten Monaten ein großes Thema, wie man in Städten grüner wird", erklärte Museumssprecherin Vanessa Lemke. Manche Pflanzen seien sogar essbar. Wilder Schnittlauch, wilde Erdbeeren "und ganz viele Sukkulenten".
Auf diesem grünen Dach produziert das Kleistmuseum seit einem halben Jahr mit der Photovoltaik-Anlage auch grünen Strom, so Lemke. Das sei möglich geworden, weil die Stiftung des Museums die Entscheidungsgewalt über ihre Gebäude und Anlagen hat.
Das Kleistmuseum direkt an der Oder ist die größte Literaturgedenkstätte Brandenburgs und firmiert seit 2019 als Landesstiftung. Ziel der Umwandlung war, die wissenschaftliche Arbeit und öffentliche Wahrnehmung des Museums zu stärken. Das weltweit einzige Museum über Heinrich von Kleist (1777-1811) sei ein kulturelles Aushängeschild, urteilte das Brandenburger Kulturministerium. Innovative Projekte und Ausstellungen sollten ermöglicht werden.
Im Frankfurt werden Original-Schriften und -Werke des großen Dichters und Erzählers aus der Region aufbewahrt und der Öffentlichkeit präsentiert. Das Museum verfügt über eine umfangreiche Sammlung sowie eine Spezial- und Forschungsbibliothek mit etwa 10.000 Bänden. Bekannt sind vor allem Kleists Werke "Der zerbrochene Krug", "Das Käthchen von Heilbronn" und die Novelle "Michael Kohlhaas".
Um die geschichtsträchtigen Dokumente lagern zu können, braucht es laut Museumsleiterin Anke Pätsch ganz bestimmte Bedingungen. Im Archiv seien Klimaanlagen notwendig, die Tag und Nacht laufen müssten. Und das gehe ins Geld, weil die Anlagen sehr viel Energie benötigen. Zudem müsse für Besucher in der kalten Jahreszeit auch geheizt werden, damit sie im Museum nicht frieren müssten, so Pätsch. Das Museum erstrecke sich zudem auf mehrere Gebäude. Insofern habe das Kleistmuseum einen hohen Energiebedarf.
An dieser Stelle kommt die neue Photovoltaikanlage ins Spiel. Das Museum produziert einen Teil der benötigten Energie selbst. Kostengünstig hat die Kultureinrichtung die Solaranlage von der Stadt gepachtet. "Insofern haben wir nur die monatliche Pacht, aber keine Kosten für die Anlagenwartung. Das ist für eine öffentlich-rechtliche Stiftung, die wir sind, eine gut planbare Sache und das rechnet sich, so dass wir unterm Strich weniger zahlen und etwas für die Umwelt tun", so Pätsch. Bis zu 17 Prozent des Energiebedarfs kann das Museum über die Solaranlage künftig abdecken, hofft die Museumsleiterin.
Auch das Kleistforum plant bereits eine Photovoltaikanlage. So könnte die Kulturlandschaft in Frankfurt zunehmend grüner werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.05.2023, 15:10 Uhr
Beitrag von Elke Bader und Georg-Stefan Russew
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