Wandlitzer See im Barnim
Handgranaten, Patronenhülsen, Gewehrmunition: Im Wandlitzer See liegen allerlei Überbleibsel aus dem 2. Weltkrieg. Ein Schwimmbagger soll sie jetzt bergen. Dabei taucht allerdings nicht nur Kriegsgerät aus dem See wieder auf.
Seit Montag sucht ein Schwimmbagger im Wandlitzsee nach Munition aus dem 2. Weltkrieg. Die Maschine schaufelt die oberen 50 Zentimeter des Seebodens ans Ufer. Die Erde wird dort mit Sonden durchsucht. Bisher wurden schon Hülsen, Gewehrpatronen und Handgranaten gefunden.
Einige Munitionsreste können nach wie vor explodieren und Menschen schwer verletzen. Deshalb musste das Strandbad am Wandlitzsee schon 2018 geschlossen werden. Nachdem ein erster Schwimmbagger Anfang März dieses Jahres wegen eines Fahrfehlers gekentert war, hat nun ein Ersatzbagger die Bergungsarbeiten wieder aufgenommen.
"Dass die Arbeiten nach dem Kentern so schnell weitergehen, ist ein großes Glück, denn Schwimmbagger gibt es in Deutschland nicht viele", sagt der Bürgermeister von Wandlitz, Oliver Borchert.
Dementsprechend teuer sind die Geräte; rund 200.000 Euro lässt sich die Gemeinde den Einsatz kosten. Andererseits entgehen der Gemeinde Einnahmen, solange das Strandbad geschlossen bleibt. "Wenn man davon ausgeht, dass wir für 80.000 bis 90.000 Euro im Jahr Karten fürs Strandbad verkaufen und außerdem jetzt Angestellte und Infrastruktur vorhalten müssen, dann geht das schon in den sechsstelligen Bereich rein", erklärt Bürgermeister Borchert. Auch Restaurants in der Umgebung litten unter den ausbleibenden Badegästen. Borchert hofft, dass das Strandbad trotz Coronavirus zum Saisonbeginn am 1. Mai wieder öffnen kann.
Dass die Munitionssuche so lange dauert, liegt auch an den Besuchern, die viel Müll im See hinterlassen haben. Von Kronkorken, über Rasierklingen, Münzen, Schmuck und sogar Möbelstücken sei alles dabei, erzählt Andre Vogel, Einsatzleiter beim Kampfmittelbeseitigungsdienst. Wegen all dem Abfall mussten Taucher im September 2019 sogar einnmal ihre Arbeit unterbrechen.
Aber nicht nur Müll und Munition schlummern am Grunde des Sees. "1968 hat ein Mann hier seinen Ehering verloren", erzählt Einsatzleiter Vogel. "Den hätte er heute gerne wieder, wenn wir ihn finden. Schauen wir mal."
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.03.2020, 16:40 Uhr.
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