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Audio: Antenne Brandenburg | 14.11.2022 | Karsten Stornowski | Quelle: rbb

"Große Hölle" bei Zichow

Sanierung von Giftsee aus DDR-Zeiten wird erheblich teurer als geplant

Die Kosten für die Sanierung der Sonderdeponie "Große Hölle" bei Zichow in der Nähe von Schwedt (Uckermark) sind explodiert. Für die Entsorgung der dort gelagerten Giftstoffe aus der DDR-Zeiten stellen der Bund und das Land Brandenburg weitere 18 Millionen Euro zu Verfügung, wie Karsten Stornowski (SPD) vom Kreisumweltamt am Montag dem rbb sagte. Bisher kostete die Entsorgung der Giftstoffe 27 Millionen Euro.

"Wir befinden uns in der zweiten Sanierungsphase, wo die Böschung zur Straße entsprechend mit Schadstoffen entlastet wird", sagte Stornowski. Die geschätzten Kosten würden sich auf etwa 45 Millionen Euro belaufen. Zwei Kilometer von der Deponie entfernt liegt ein Wasserwerk, das die Bevölkerung in der Umgebung mit Wasser besorgt. Das sei der Hauptgrund für die Sanierung der Sonderdeponie. Die Wasserqualität im Wasserwerk sei bisher aber gut, so Stornowski.

Tausende Tonnen Giftmüll

Die Sonderdeponie entstand in den 1960er Jahren nach einem Schaden an der Druschba-Erdölleitung, die zur PCK-Raffinerie in Schwedt führt. Man habe sich entschieden, die mit Öl durchseuchte Erde bei Zichow abzukippen, so Stornowski. Im Laufe der Zeit sei daraus die Sonderschadstoffdeponie für flüssige Giftstoffe aus Industrie, Nationaler Volksarmee und Landwirtschaft entstanden. Insgesamt wurden dort 100.000 Tonnen an Giftmüll entsorgt.

Der Giftsee, bekannt als "Große Hölle", gilt als eine der größten Altlasten der Region. Bis zum Sommer 2023 sollen hier auch alle Umweltgifte aus den betroffenen Böschungen beseitigt sein.

Sendung: Antenne Brandenburg 14.11.2022, 9:30 Uhr

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