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Audio: rbb24 Inforadio | 28.12.2022 | Christopher Jähnert | Quelle: SOPA Images via ZUMA Press Wire/Dominika Zarzycka

"Dinosaurier des Jahres"

Nabu vergibt Negativpreis für größte Umweltsünde an die Oder

Der "Dinosaurier des Jahres" wird jedes Jahr für "die größte Umweltsauerei" vergeben. 2022 geht der Negativpreis an die Oder: Im Sommer wurden 200 Tonnen tote Fische aus dem Fluss geborgen, auch der Ausbau steht in der Kritik.

Der Nabu-Negativpreis des Jahres 2022 geht an die Oder. Das teilte der Naturschutzbund am Mittwoch mit. Mit dem Negativpreis "Dinosaurier des Jahres" zeichnet der Bund zum 30. Mal die "Umweltsauerei" des Jahres aus.

Oder wird sich noch Jahre erholen müssen

Das massive Fischsterben in dem zwischen Deutschland und Polen verlaufenden Grenzfluss sei Hauptgrund der Preisvergabe, teilte der Nabu mit. Im August führten salzhaltige Abwässer und eine geringe Eigenwassermenge zu einer hohen Schadstoffkonzentration und Versalzung des Gewässers.

Diese Probleme sollen das Wachstum einer giftigen Brackwasseralge verursacht haben. Laut Nabu-Angaben soll diese Alge etwa die Hälfte der Fische in den kontaminierten Oder-Abschnitten vergiftet haben. Über 200 Tonnen tote Fische wurden entlang des Flusses gefunden. Es soll mehrere Jahre dauern, bis sich die Fischbestände in der Oder erholt haben, teilte der Naturschutzbund mit.

Dazu steht auch der geplante Ausbau der Oder immer wieder in der Kritik, denn auch das nehme laut Umweltminister Axel Vogel (Grüne) keine Rücksicht auf Klimaziele. Die Ausbaupläne seien laut Naturschützern eine nicht zeitgemäße "Belastung".

Mehrere Umwelt- und Naturschutzorganisationen sowie das Land Brandenburg klagen gegen den Ausbau der Oder. Kurz vor Weihnachten hatte ein Verwaltungsgericht in Warschau daraufhin die Ausbauarbeiten vorerst gestoppt.

Oder steht für kritische Situation an vielen anderen Flüssen

Wie der Nabu anlässlich der Vergabe seines Negativpreises mitteilte, stehe die Oder "stellvertretend für die kritische Situation an vielen anderen Flüssen in Deutschland und verdeutlicht das lange prognostizierte Verfehlen der Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie".

Durch Begradigung, Uferbefestigung und Fahrrinnenvertiefungen sollen wichtige Lebensräume verloren gehen und Flüsse an Widerstandsfähigkeit verlieren.

Seit 2020 werden mit dem "Dinosauriers des Jahres" nicht mehr Menschen, sondern Projekte ausgezeichnet - im Vorjahr war es das Baugebiet Conrebbersweg in Emden stellvertretend für den Flächenfraß in ganz Deutschland.

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.12.2022, 12:00 Uhr

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