rbb24
  1. rbb|24
Video: rbb24 | 15.12.2022 | Quelle: Udo Herrmann/CHROMORANGE

Amtsgericht Bernau

Mutmaßliche Entführer setzten Opfer nackt im Wald aus

Vor sieben Jahren sollen sie einen mutmaßlichen Stalker entführt, geschlagen und nackt im Wald ausgesetzt haben. Seit Donnerstag wird ihnen in Bernau der Prozess gemacht, auch weil es Ermittlern gelang, anonyme Anrufe zurückzuverfolgen.

Am Amtsgericht Bernau (Barnim) hat am Donnerstag der Prozess gegen drei Männer wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung begonnen. Sie sollen im März 2015 einen anderen entführt, verprügelt und nackt in einem Wald bei Bernau ausgesetzt haben. Zu den Vorwürfen äußerten sie sich am Donnerstag vor Gericht nicht.

Landgericht Cottbus

Waffensammler zu drei Jahren Haft verurteilt

Entführt, verprügelt und nackt ausgesetzt

Laut Anklage handelte das Trio im Auftrag von zwei Frauen, die sich durch das Opfer gestalkt und belästigt gefühlt hatten. Es sei verabredet gewesen, dass der mutmaßliche Stalker von den Frauen und dem Trio zur Rede gestellt wird, hieß es.

In der Folge wurde das damals 44-jährige Opfer zusammen mit den Frauen in einen Transporter gezerrt und entführt, so die Anklage. Im Anschluss sollen die drei Angeklagten ihr Opfer gefesselt und verprügelt haben. In einem Waldstück ließen sie das Opfer sich nackt ausziehen und setzten es bei sechs Grad Außentemperatur aus. Die beiden Frauen griffen nicht ein, um das zu verhindern.

Frauen dafür Ende 2017 bereits verurteilt

Dafür sind die beiden Auftraggeberinnen bereits Ende 2017 vom Landgericht Frankfurt (Oder) wegen gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt worden.

Als Begründung gaben sie vor fünf Jahren an, dass das Opfer einmal solche Angst verspüren sollte, wie sie die ganze Zeit. Dass die Lage eskaliert sei, hätten sie nicht gewollt, versicherten sie damals. Eine der Frauen appellierte an andere, die sich in ähnlich "auswegloser" Situation befänden, nicht dasselbe zu tun, wie sie selbst.

Das Opfer hatte bei der Tat diverse, jedoch keine schweren Verletzungen erlitten. Er habe sich anschließend wegen anhaltender Angstzustände in psychologische Behandlung begeben, wie er als Zeuge vor dem Landgericht Frankfurt damals schilderte.

Die Identität ihrer Mittäter hatten die Frauen im Verfahren damals nicht preisgegeben.

Landgericht Neuruppin

Raser nach Unfall mit zwei Toten zu mehr als sieben Jahren Haft verurteilt

Nach dem Unfall mit zwei toten Frauen und einem ungeborenen Kind in Oberhavel im vergangenen Jahr muss der Verursacher ins Gefängnis. Das Landgericht Neuruppin folgte in seinem Urteil nicht ganz der Forderung der Staatsanwaltschaft.

Zeugnisverweigerungsrecht und Erinnerungslücken

Und auch am Donnerstag wollten sie sich zu den Identitäten ihrer Mittäter nicht einlassen. Eine der Frauen machte im Zeugenstand des Amtsgerichtsgerichts Bernau von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Sie ist mit einem der drei Angeklagten verheiratet. Die andere erklärte vor dem Amtsgericht, dass sie bei der Tat im März 2015 zwar dabei war, sich aber nicht erinnern könne, wer da mit ihr in dem Lieferwagen saß. Für das Gericht erschien das wenig glaubwürdig, weswegen das Gericht erklärte, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt eventuell noch einmal vernehmen werde.

Nach anonymen Hinweisen mutmaßliche Entführer ermittelt

Dass das Trio dennoch angeklagt wurde und sich vor dem Amtsgericht Bernau verantworten muss, geht auf anonyme Anrufe zur möglichen Identität der mutmaßlichen Täter zurück. Ermittlungsbeamte konnte Telefonnummern zurückverfolgen und die Anrufer schlussendlich vernehmen. In der Folge konnten die drei Jetzt-Angeklagten ermittelt werden. Dass es so lange gedauert hat, die mutmaßlichen Täter zu ermitteln, sei dem umständlichen Verfahren geschuldet gewesen, hieß es.

Im Falle einer Verurteilung droht den drei Männern mehrere Jahre Gefängnis.

Sendung: rbb24, 15.12.2022, 16:00 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen