Eberswalde (Barnim)
Zu Hochzeiten der Pandemie haben Gastronomen in Eberswalde Unterstützung von der Stadt erhalten. Jetzt wollen sich die Köchinnen und Köche revanchieren und bereiten Mahlzeiten für Gäste der Suppenküche zu.
Der Duft von Gänsebraten und anderen weihnachtlichen Köstlichkeiten weht dieser Tage durch die Innenstadt von Eberswalde (Barnim). Dort werden direkt vor der Suppenküche kostenlose Mahlzeiten für Bedürftige zubereitet, die weit über Kantinen-Qualität hinausgehen. Denn an der Aktion beteiligen sich 20 Gastronomen der Stadt.
Einer von ihnen ist Torsten Pelikan. Er kreiert am Dienstag mit flinken Fingern über 100 vegetarische Burger und beweist damit, dass es nicht immer Fleisch sein muss. Neben den üblichen Zutaten wie Tomaten, Zwiebeln und Salat, kredenzt Pelikan auch seine Palette fair gehandelter Mango-, Chili- oder Knoblauch-Sauce. "Würstchen kann ja jeder, und deshalb wollte ich etwas Schönes machen." Auch im eigenen Laden wird Bio groß geschrieben und so könne er die Aktion ökologisch und klimafreundlicher gestalten.
Die Gäste der Suppenküche wissen das Angebot zu schätzen. Mit großer Freude nehmen sie besondere Mahlzeit im Advent entgegen. Mit dem Burger in der Hand meint eine der Anwesenden: "Es ist eine kleine Hilfe und man muss alles nutzen, wenn man arbeitslos ist."
Auf dem Weihnachtsmarkt würde der Burger in Bio-Qualität mindestens fünf Euro kosten, schätzt Torsten Pelikan. Für die Bedürftigen ist er im Rahmen der Aktion komplett kostenlos. Unterstützt wird der Eberswalder Gastronom am Dienstag von der Stadt. Denn die Verwaltung hat in den vergangenen zwei Jahren auch einigen Restaurantbesitzern finanzielle Hilfen zukommen lassen. Damit sollten die gestiegene Lohn- und Energiekosten zumindest etwas abgefangen werden.
Im Gegenzug geben die Gastronomiebetriebe jetzt etwas zurück, erklärt Wirtschafts- und Sozialdezernent Jan König. "Wenn wir sie schon beauftragen zu kochen, dann muss das Essen auch an den Mann oder die Frau gebracht werden. Von daher ist das jetzt eine gute Symbiose zwischen Unterstützung für die Gastronomen, die dann auch Leute unterstützen, die vielleicht nicht in den Genuss des tollen Essens gekommen wären."
Insgesamt sind es 20 gastronomische Betriebe, die in den zwei Adventswochen für bedürftige Menschen kochen. Der vegetarische Burger soll aber auch ein besonderes Angebot für die Bedürftigen sein, die eher selten in die Suppenküche kommen, sagt Dezernent König. "Weil sie sich auch trauen, hinzugehen, und die Ausgabestellen kennenlernen. Dabei lernen sie dann vielleicht auch andere Angebote wie Beratungen kennen und können andere Leute treffen."
Die Stadtverwaltung will die Aktion auch im kommenden Jahr anbieten.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 06.12.2022, 19:30 Uhr
Mit Material von Elke Bader
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