Barnimer Politiker unzufrieden mit Kommunikationspolitik der Deutschen Bahn
RB24, RE3, RE66: Gleich drei Linien entfallen im Landkreis Barnim bis zum 20. Januar - und der Schienenersatzverkehr funktioniert schlecht. Das hätte die Bahn besser kommunizieren sollen, finden mehrere regierende Politiker aus dem Landkreis.
Bis Freitag ist der Zugverkehr im Landkreis Barnim eingeschränkt. Drei Linien entfallen in dieser Woche: Die Regionalbahn 24 und der Regionalexpress 3 und 66. Zwischen Eberswalde, Bernau und Berlin wird es in dieser Zeit deswegen keinen Zugverkehr geben. Diese Information sei nicht rechtzeitig bekannt gegeben worden, kritisieren der Landrat und die Bürgermeister von Bernau und Eberswalde, die über den schlecht funktionierenden Schienenersatzverkehr klagen und von frustrierten Bürgern berichten.
Die Gründe für die Einschränkungen seien Kabel- und Brückenarbeiten, wie die Bahn mitteilte. Alternativ können Busse oder die S-Bahn genutzt werden.
Pendler brauchen Geduld und Zeit
Für Pendler im Barnim heißt es momentan, Geduld haben: Die Regionalbahn 24 zwischen Eberswalde und Berlin-Lichtenberg fällt noch bis Ende des Jahres (9. Dezember) aus. Nun kommen weitere Einschränkungen hinzu. So entfällt seit dem 13. Januar bis zum 20. Januar der Regionalexpress 66 von Angermünde (Uckermark) bis nach Berlin sowie der Regionalexpress 3 zwischen Eberswalde (Barnim) und Berlin. Wer beispielsweise von Angermünde bis zum Berliner Hauptbahnhof fährt, muss drei- bis viermal umsteigen und eine Stunde mehr Fahrzeit in Kauf nehmen - insgesamt zwei Stunden.
Fahrzeiten des Schienenersatzverkehrs nicht einzuhalten
Hinzu kommen besonders zu Stoßzeiten überfüllte Ersatzbusse, berichtet der Eberswalder Bürgermeister Götz Hermann (parteilos) am Montag. Dies sei nicht nur eine "Zumutung", sondern gefährde auch die Sicherheit während der Fahrt, sagt Hermann weiter. Viele Menschen seien schlicht verärgert. "Gerade die Menschen, die ihre nächste Arbeitswoche und ihr Familienleben planen, sind davon so betroffen und überrascht, dass das wirklich privat und beruflich für eine Menge Chaos sorgt. Das spürt man hier in der Stadt und der Frust ist einfach groß", sagte Hermann dem rbb.
Bereits Ende Dezember hat es ein Krisentreffen mit dem Landkreis und der Deutschen Bahn gegeben. Dabei wurde auch eine bessere Kommunikation zwischen der Bahn und den Kommunen vereinbart. Laut dem Eberswalder Bürgermeister hat es dahingehend aber keine Verbesserung gegeben. "Ich habe gesagt, ich möchte das direkt bei mir im Postfach haben, sodass wir auch vorbereitetet sind. Das wurde uns zugesagt und ich bin natürlich jetzt sehr irritiert, dass uns jetzt dieser einwöchige Komplettausfall nicht nochmal mitgeteilt wurde", so Hermann.
Eine bessere Kommunikation wünscht sich auch der Bürgermeister von Bernau, André Stahl (Linke). Er bekomme aktuell auch nur die allgemeinen Pressemitteilungen der Bahn und sieht auch bei der Organisation des Schienenersatzverkehrs mit Bussen deutlich Nachholbedarf.
"Zumindest ist deutlich zu verzeichnen, dass die angegeben Fahrzeiten nicht eingehalten werden können und dass durchaus auch der Eindruck entsteht, dass zu wenig Busse im Einsatz sind, weil diese Busse regelmäßig sehr voll bis überfüllt sind", sagt Stahl. Außerdem müsse die Bahn an der Koordinierung ihrer Baustellen arbeiten, da drei größere Projekte zur gleichen Zeit innerhalb einer Region fraglich seien.
Landrat leitet Beschwerden und Vorschläge der Bürger an die Bahn weiter
Auch der Barnimer Landrat Daniel Kurth (SPD) ist unzufrieden mit der "Kurzfristigkeit von Informationen" bei Fahrplanänderungen. Er habe Beschwerden und Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern seines Landkreises an die Bahn weitergeleitet mit der Bitte um konkrete Antworten. Am Freitag ist ein weiteres Krisentreffen mit Vertretern der Deutschen Bahn, des Landkreises und der Kommunen geplant.
Ein weiteres Problem sei neben der Zugausfälle auch die kleine Anzahl von Wagen, mit denen die Züge fahren. Kurth plädiert dafür, den RE3 wie sonst im Sommer mit einem fünften Wagen fahren zu lassen, um genügend Platz für die Reisenden zu bieten.
Auch wenn der Großteil der Strecken ab Freitag wieder freigegeben werden soll, bleibt die Situation auf der RB24 vorerst weiter schwierig. Denn zwischen Bernau und Berlin-Hohenschönhausen fahren bis Dezember nur Busse.