Nach Umweltkatastrophe im Sommer
Der Fischbestand in der Oder hat sich nach dem massiven Sterben im Sommer etwa halbiert. Zu diesem Ergebnis sind sowohl das polnische Stanislaw-Sakowicz-Institut für Binnenfischerei in Olsztyn und das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin gekommen, wie die Umweltorganisation WWF am Mittwoch zwei Studien zusammenfasst.
Laut einer Ende Dezember veröffentlichten, staatlichen Umweltüberwachung des Stanislaw-Sakowicz-Instituts [gov.pol] lag die nachgewiesene Zahl an Fischen im Vergleich zu den Vorjahren bei 53 Prozent. Einer Schätzung von IGB-Wissenschaftlern [igb-berlin.de] zufolge ist auch bei den Muscheln die Biomasse um die Hälfte geschrumpft. Außerdem weise der Fluss weiter einen hohen Salz-Gehalt auf. Das zeigten Proben am Pegel Frankfurt (Oder). Demnach könne "von einer Erholung der Oder definitiv keine Rede sein".
Der Gewässerreferent des WWF, Tobias Schäfer, bezeichnete die Ergebnisse als "verheerende Bilanz für so einen großen Fluss". Zudem äußerte sich Schäfer besorgt, dass der Fluss auf polnischer Seite weiter kanalisiert werden soll. Das führe zur weiteren Zerstörung des Lebensraums der Oder-Flussfische. Erst im Dezember wurde der Oderausbau von einem Verwaltungsgericht in Warschau gestoppt.
Im August war es in der Oder zu einem massenhaften Fischsterben gekommen. Die wahrscheinlichste Ursache dafür ist laut Bundesumweltumweltministerium ein sprunghaft gestiegener Salzgehalt, der gemeinsam mit weiteren Faktoren zu einer massiven Vermehrung der Brackwasseralge Prymnesium parvum geführt hat, die für Fische giftig ist.
Sendung: Antenne Brandenburg, 04.01.2023, 08:30 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen