Ausstellung in Fürstenwalde (Oder-Spree)
In einer Fürstenwalder Galerie werden Arbeiten von ukrainischen Flüchtlingskindern gezeigt. Diese sind im Rahmen eines Kunstprojektes entstanden und sollten den Kleinen ermöglichen, sich und ihre Erfahrungen ausdrücken zu können.
Vor fast einem Jahr sind russische Truppen in die Ukraine eingefallen. Zahlreiche Menschen mussten deshalb ihr Land verlassen und suchen auch in Deutschland Schutz. Doch auch fern der Heimat sind die Bilder des Schrecks stets präsent. Das zu vergessen scheint schier unmöglich, vor allem für die vielen ukrainischen Flüchtlingskinder in der Region. In einem besonderen Projekt haben Künstler aus dem Oder-Spree-Kreis versucht, sich den Kindern und ihren Erlebnissen künstlerisch zu nähern.
Die Kunstgalerie "Altes Rathaus" präsentiert sich in diesen Tagen farbenfroh. Bunte Kinderzeichnungen schmücken die Wände. Von der Decke hängen Textilwimpel, auf denen Kinder ihre Handabdrücke und Namen hinterlassen haben. Gezeigt werden auch Recycling- und Lichtobjekte. All das gehört zur Ausstellung "Blauer Himmel, goldenes Korn" - benannt nach einem gleichnamigen Kunstprojekt in Oder-Spree. Ein Projekt, das unter die Haut geht, erzählt die daran beteiligte Fürstenwalder Grafikerin Ulrike Stolte: "Man lässt sich wirklich auf jedes individuelle Kind ein und es ist schön, etwas zurückzugeben."
Für das Projekt haben drei Künstler und Künstlerinnen aus Schöneiche, Beeskow und Fürstenwalde mit 40 ukrainischen Kindern gearbeitet. In der Domstadt war das seit September Ulrike Stolte. Ein Prozess an dessen Anfang zunächst sehr zurückhaltende und schüchterne Kinder standen. Doch das hat sich schnell geändert, berichtet die 42-Jährige: "Über das Material begeistert man Kinder unheimlich schnell. Also dieses Bemalen der Hände war wirklich wunderbar zu beobachten."
Viel Spaß gemacht habe es auch, erinnert sich der 10-jährige Bon. "Ich habe meine Freunde in der Ukraine gemalt, und fertig!". Die 12-jährige Sofia ergänzt: "Ich habe meine Wünsche geschrieben, dass der Krieg zu Ende geht."
So hat die Kreativität auch geholfen, das Erlebte zu verarbeiten, heißt es von den Initiatoren. Sichtbar wird das vor allem bei den Lichtobjekten. Aus Draht, Butterbrotpapier, viel Tapetenkleister und einer Lichterkette sind ganz individuelle Kunstwerke entstanden. Auf diesen sind auch kleine Botschaften zu finden, so Ulrike Stolte. "Auf einer Arbeit hat jemand zum Beispiel etwas auf Ukrainisch geschrieben. Zu Hause hatte er vier Papageien. Die konnte er aber nicht mitnehmen und hat das hier festgehalten. Das sind dann Momente, die auch sehr berührend sind."
Ab Sonntag sind die Ergebnisse des besonderen Kunstprojektes mit den Flüchtlingskindern in der Fürstenwalder Kunstgalerie zu sehen. Im April werden die Arbeiten der Wanderausstellung in Beeskow und im Sommer dann in Schöneiche gezeigt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 27.01.2023, 14:10 Uhr
Mit Material von Eva Kirchner-Rätsch
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