Leibniz-Zentrum in Müncheberg
Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg (Märkisch-Oderland) hat eine Studie veröffentlicht, nach der sich langfristig immer mehr Ackerflächen in Europa für die Sojaproduktion eignen [zalf.de].
Die Sojabohne gedeiht demnach nicht nur gut bei Hitze und Trockenheit. Bedingt durch den Klimawandel würden außerdem die bisherigen Produktionsrisiken durch kühle und nasse Witterung zukünftig eher zurückgehen, teilte das Institut am Mittwoch mit. Das belegten Wachstums-Modelle.
Sojabohnen werden bereits in Südeuropa angebaut - größtenteils mit künstlicher Bewässerung. Bislang kühlere Regionen würden nunmehr als Anbaustandorte interessant, so die Wissenschaftler. Der Studie zufolge kann die Europäische Union künftig auf einen großen Teil der Soja-Importe aus Brasilien und den USA verzichten.
"Eine Ausweitung des Soja-Anbaus in bislang kühleren Regionen erweitert die Möglichkeiten für die Landwirtinnen und Landwirte, ihre Fruchtfolgen diverser zu gestalten und damit das Risiko für wetterbedingte Ertragseinbußen zu mildern und die Artenvielfalt zu erhöhen", sagte Studienleiter Claas Nendel.
Ein weiterer Vorteil: Die Pflanze versorge sich selbst mit dem wichtigen Pflanzennährstoff Stickstoff, so Nendel. Diesen könne sie aus der Luft entnehmen und sei so nicht auf Stickstoff-Düngung angewiesen. Belastungen für die Umwelt und besonders für das Grundwasser fielen dadurch geringer aus.
Allerdings seien Züchter aufgrund begrenzter Wasserressourcen gefordert, ihren Fokus auch in Deutschland auf trocken- und hitzetolerante Sojasorten zu setzen, so die Müncheberger Forscher.
Sendung: Antenne Brandenburg, 05.01.2023, 15:30 Uhr
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