Geflüchtete in Brandenburg
Sie flohen vor Monaten aus der Ukraine und fanden Zuflucht in der Brandenburg-Klinik in Bernau. Nun arbeiten viele ukrainische Geflüchtete für die Reha-Klinik. Ob sie nach dem Krieg bleiben, ist noch ungewiss - die Klinik bräuchte sie, sagt der Geschäftsführer.
In der Brandenburg-Klinik in Bernau (Barnim) arbeiten fast ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine inzwischen etwa 50 ukrainische Geflüchtete. Einige sind in der Reha-Klinik in der Küche oder in der Reinigung tätig, einige wenige sind auch auf Station, als Assistentinnen in Pflege und Therapie.
"Diese Menschen sind wirklich motiviert, möchten weiter Deutsch lernen und sich qualifizieren, vielleicht sogar eines Tages bis zur Pflegefachkraft, bis zum Physiotherapeuten. Und das motiviert uns auch", sagt der Geschäftsführer der Klinik, Kai-Uwe Michels, dem rbb.
Die Brandenburg-Klinik liegt in der ehemaligen Waldsiedlung der DDR-Führung in Wandlitz. Auf dem Klinikgelände wurden seit Kriegsbeginn insgesamt etwa 300 Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht. 200 von ihnen wohnen noch dort.
Eine von den Ukrainerinnen und Ukrainern, die nun in der Klinik arbeiten, ist Xenia Zholud. Die 33-jährige Journalistin floh aus Kiew. Sie sei glücklich, einen Job in der Verwaltung der Klinik gefunden zu haben, sagte sie dem rbb. Die befasse sich vor allem mit den Arbeitsverträgen für die ukrainischen Beschäftigten, mit Mietverträge, Briefen vom Jobcenter oder vom Sozialamt, so Zholud. "Xenia ist unsere Schnittstelle zu allen ukrainischen Mitarbeitern und Bewohnern", erklärte die Leiterin der Verwaltung, Beate Kindsgrab. "Ohne Xenia wäre das so harmonisch und reibungslos nicht möglich."
Laut der Verwaltungschefin sei die Sprachbarriere das größte Problem der ukrainischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Klinik beschäftige momentan vier Deutschlehrer.
Geschäftsführer Kai-Uwe Michels sagte, die Klinik profitiere von den Geflüchteten. Er glaube auch nicht, dass nach Kriegsende alle ukrainischen Mitarbeiter sofort in ihre Heimat zurückkehren würden. "Ich habe schon den Eindruck, dass von den um die 50 Menschen, die wir heute hier beschäftigen, dass viele davon auch heute sagen werden: Wir bleiben hier."
Auch Verwaltungsmitarbeiterin Xenia Zholud treibt die Frage um, wie es nach einem eventuellen Kriegsende weitergehen könnte. "Ich kann zurück, ja - aber ich denke, ich kann auch hier bleiben. Jetzt habe ich keine Antwort", so Zholud.
Die Brandenburg-Klinik würde trotzdem erneut Geflüchtete aufnehmen, sagte Geschäftsführer Michels - auch wenn sich der Fachkräftemangel damit wohl nur temporär lösen lasse.
Sendung: Antenne Brandenburg, 22.02.2023, 16:10 Uhr
Mit Material von Michael Lietz
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