Eisenbahnverein
Nach dem Diebstahl von hunderten Metern Kupferdraht ist es unklar, ob die Buckower Kleinbahn in der neuen Sommersaison wieder fahren kann. Zahlreiche Spenden und Hilfsangebote machen nun etwas Hoffnung. Berliner S-Bahn-Mitarbeiter helfen auch.
25.000 Euro: So hoch ist der Schaden nach dem Diebstahl von Kupferdraht aus der Oberleitung der Buckower Kleinbahn. Der Wert der Beute beträgt nach Angaben des Vereins "Museum Buckower Eisenbahn" aber nur 1.800 Euro. Dafür wurden vor zwei Wochen 300 Meter Oberleitung abgeschnitten und von den Masten gezerrt, ein Stahlträger komplett verbogen. "Umso schlimmer ist es eigentlich, dass hier ein Schaden angerichtet wird für einen ganz geringen Nutzen", sagt Uwe Richter, Oberleitungsspezialist in einer Fachfirma und Mitglied des Buckower Kleinbahnvereins.
Die Buckower Kleinbahn fährt an den Wochenenden im Sommer-Halbjahr zwischen Müncheberg und Buckow (Märkisch-Oderland). Die fünf Kilometer lange Strecke besteht seit 1897, seit 2002 funktioniert die Kleinbahn als rollendes Elektromobilitätsmuseum mit einem 100 Jahre alten Triebwagen. Der Bahnbetrieb wird ausschließlich von ehrenamtlichen Eisenbahn-Fans am Laufen gehalten. "Für die Betroffenen ist es eine Katastrophe", sagt Richter und fasst die Stimmung der Vereinsmitglieder zusammen.
Noch sei unklar, ob der Stahlmast gerichtet werden kann oder ersetzt werden muss. Immerhin habe sich Richter mit Kollegen von anderen Bahn-Dienstleistern verbündet, die den Verein technisch unterstützen wollen. Sie hätten sich diese Woche den Schaden angeschaut und seien bereit, mit Material und Fachleuten zu helfen, so Richter.
Doch das ist nicht die einzige Hilfe, die gerade für die Buckower Kleinbahn anrollt: Der Müncheberger Nachbarschaftstreff organisierte vor Kurzem einen Spendenabend unter dem Motto "Euer Silber für Kupfer" – also Geld für neuen Kupferdraht. "Was wir weitergeben konnten, waren die 250 Euro, also ungefähr ein Prozent von dem, was gebraucht wird", sagt Christina Seifert, die an dem Abend hinter dem Tresen stand. In dem kleinen Vereinscafe soll es rappelvoll gewesen sein, sagt sie.
Auch unter Mitarbeitern der Berliner S-Bahn sei inzwischen eine Spendensammlung angelaufen. Beim Kleinbahnverein sei man von dem Zuspruch regelrecht gerührt: "Weil man halt auch so ein bisschen bestätigt wird, dass man doch eine ganz gute Arbeit macht, die vielen Leuten gefällt", sagt Linus Leistner, einer der ehrenamtlichen Lokführer in Buckow.
Die Polizei hat nach eigenen Angaben noch keinen Tatverdächtigen für den Kupferdraht-Klau gefunden. Anders als noch bei der großen Diebstahlsserie im Jahr 2010 gehen die Kriminalisten diesmal von einem Einzelfall aus.
Der Verein ruft auf seiner Webseite weiterhin zu Spenden auf. Man brauche die Unterstützung, um ab Ende April wieder fahren zu können.
Sendung: Antenne Brandenburg, 10.02.2023, 15:10 Uhr
Mit Material von Fred Pilarski
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