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Audio: Antenne Brandenburg | 13.03.23 | Felicitas Montag | Quelle: dpa/R.Hirschberger

Nach Berliner Vorstoß

"Oben ohne" in Brandenburger Bädern kein großes Thema

Der Entscheid der Berliner Bäderbetriebe, das Schwimmen "oben ohne" zu erlauben, sorgt auch in Brandenburg für Diskussionen. Doch dort scheint das Interesse derzeit nicht besonders groß zu sein.

Auch in Brandenburg diskutieren derzeit Badebetriebe, ob auch Frauen ohne Bedeckung der Brust baden dürfen - viele Badeanstalten in der Region wollen nicht mitziehen. Insbesondere in Ostbrandenburg stößt das Thema auf gemischte Reaktionen, denn mehrere Betriebe sehen derzeit keine Nachfrage für das Schwimmen "oben ohne“.

Seit vergangener Woche dürfen Frauen in Berlin ohne Bedeckung der Brust baden – in Hallen- und Freibädern. Die Regeländerung kam kurz nach der erfolgreichen Klage einer Berlinerin, die Beschwerde bei der Landesstelle für Gleichbehandlung eingereicht hatte. Grund der Klage war, dass die Frau eine Schwimmhalle in Kaulsdorf verlassen musste, weil sie dort unbedeckt baden wollte.

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Jüngere Gäste wollen sich oft in der Sauna nicht entkleiden

Das hat auch Ernst Volkhardt, Geschäftsführer der Naturtherme Templin, mit Interesse verfolgt. Er bekomme sehr regelmäßig umfangreiche Rückmeldungen von Gästen der Therme, sagt Volkhardt. "Themen, die dort gespiegelt werden, diskutieren und lösen wir im Sinne der Gäste oder Einrichtung", so der Geschäftsführer weiter. Doch wenn ein Thema wie das Baden ohne Bedeckung der Brust nicht von den Gästen angesprochen wird, "dann werden wir so ein Thema nicht proaktiv angehen", erklärte Volkhardt dem rbb.

Der Thermen-Geschäftsführer würde im Saunabereich sogar einen gegenteiligen Trend beim Thema Körperkultur bemerken – insbesondere bei jüngeren Gästen. Thermen-Mitarbeiter müssten Besucher öfters darauf hinweisen, sich in der Sauna zu entkleiden.

"Aus unserer Sicht haben die Menschen heute eher das Gefühl, sie würden sich lieber anziehen im Saunabereich", meint Volkhardt. Das entspreche eher nicht den gesellschaftlichen Gegebenheiten in Deutschland, so der Geschäftsführer.

"Ich finde es gut, dass Berlin den Anfang gemacht hat"

Das Hallenbad in Frankfurt (Oder) sieht ebenfalls keinen Grund zur Diskussion der "Oben ohne-Erlaubnis" - Anfragen von Besucherinnen zu dem Thema habe es bislang nicht gegeben, heißt es. Das Freizeitbad Baff in Eberswalde (Barnim) möchte sich zu dem Thema nicht äußern.

Auch die Reaktionen von Besuchern und Besucherinnen sind gemischt. Eine Frankfurterin sagte dem rbb: "Ich finde es gut, dass Berlin den Anfang gemacht hat, und würde mir das eigentlich überall wünschen." Ein anderer Gast sagte: "Kann jeder machen, was er will. Ich bin selbst FKK-Gänger, also habe ich nichts dagegen." Eine Mutter wiederum sorgte sich um die Kinder: "Die müssen vielleicht nicht immer alles gleich sehen."

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.03.23, 15:42

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