Deutsch-britisches Bataillon
Die Spannung vor dem Besuch des englischen Königs Charles steigt. Erwartet wird er unter anderem zu einer Militär-Übung in Finowfurt. Während die Soldaten trainieren, schwankt die Vorfreude bei den Anwohnern zwischen Vorfreude und Skepsis.
Der englische König kommt nach Brandenburg. Charles III. besucht auf seiner Deutschland-Reise neben Berlin auch das Ökodorf Brodowin und zuvor den Schorfheider Ortsteil in Finowfurt (Barnim). Dort will er sich davon überzeugen, wie gut deutsche und britische Soldaten zusammenarbeiten.
Obwohl am Dienstag ein kalter Wind über den Oder-Havel-Kanal in Finowfurt pfeift, haben sich vereinzelt schon die ersten Schaulustigen eingefunden, um die Übungen der Soldaten zu beobachten. So hat das deutsch-britische Pionier-Brücken-Bataillon 130 sogenannte Pontons - also Schwimmkörper für bewegliche Brücken - an der Südseite auf dem Außenstützpunkt des Wasser- und Schifffahrtsamtes Eberswalde festgemacht. Seit Tagen läuft das Training, um am Donnerstag dem König zu zeigen, wie gut die Zusammenarbeit in Sachen mobilen Brückenbau funktioniert.
Alles nur Show, entrüstet sich Manfred Klein aus Eberswalde, der beobachtet hat, von wo die Soldaten herkommen. "Die Soldaten sind per Tieflader aus Minden angerückt. Man muss mal überlegen, was das für Unkosten sind, nur weil der gnädige Herr hier mal gucken will." Und tatsächlich liegt der eigentliche Stützpunkt der Spezialisten für Truppenbewegungen gut 400 Kilometer Luftlinie entfernt in Nordrhein-Westfalen.
In Finowfurt selbst läuft am Dienstag noch nicht alles rund. Zum Glück hat der König nicht gesehen, wie ein polnischer Schubverband am Mittag bei der Vorbeifahrt ein Ponton leicht, aber hörbar touchierte. Helle Aufregung herrschte auf der anderen Seite. Von überall her kamen die Soldaten angelaufen, um den Schaden zu begutachten. Passiert ist offenbar aber nichts.
Manfred Klein aus Eberswalde wird am Donnerstag jedenfalls zu Hause bleiben, wie er sagt. Sabine Eschert aus Britz, die mit ihrem Mann auf dem Weg vom Arzt mal schnell angehalten, sagt, sie wisse es noch nicht. "Wir haben überlegt, ob wir mit dem Fahrrad zum Gucken am Kanal langfahren - wenn es das Wetter zulässt."
Immerhin gibt es sie doch, auch in Finowfurt: die Begeisterten und Interessierten, die auch mal einen König sehen wollen. Anne Mielke steht direkt am Kanal und fotografiert die Szenerie. Ob sie am Donnerstag beim eigentlichen Besuch noch einmal so dicht herankommt, wagt sie aber zu bezweifeln, wie sie sagt. Denn wegen des royalen Besuches ist an den betroffenen Orten mit Verkehrseinschränkungen und Absperrungen zu rechnen. "Ich habe schon überlegt, mit einem Wink-Element zu kommen. Aber den werden wird doch gar nicht zu Gesicht bekommen."
Doch die Hoffnung bleibt, dass sich König Charles III. doch mehr als die 15 Minuten Zeit nimmt, die im Protokoll für den Besuch in Finowfurt vorgesehen sein sollen. Schön wäre es, sagt Anne Mielke. "Das wird unsere Region ein bisschen in die Medien bringen und viele werden vielleicht auch erfahren, wie interessant es hier in Brandenburg ist."
Sendung: Antenne Brandenburg, 28.03.2023, 15:40 Uhr
Mit Material von Michael Lietz
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