Fehler im Beton-Turm
Im Windpark Jacobsdorf wurde am Mittwoch eine Windkraftanalage gesprengt. Drei weitere sollen folgen. Die Sprengungen sind wegen Baumängeln in den Betontürmen notwendig.
Im Windpark von Jacobsdorf (Oder-Spree) ist am Mittwoch das erste von vier Windrädern gesprengt worden. Die Anlage war bereits kurz nach Inbetriebnahme vor über einem Jahr stillgelegt worden, nachdem eine baugleiche Anlage im Ruhrgebiet eingestürzt war.
Nach Angaben des Hamburger Anlagenherstellers Nordex ist der Abbau notwendig geworden, weil die Betontürme Mängel aufweisen. Deutschlandweit gibt es 18 dieser Windräder der Firma Nordex, die zurückgebaut oder gesprengt werden. Im Windpark Jacobsdorf stehen aktuell noch drei davon. Bereits im vergangenen Dezember wurde eine Windkraftanlage in der Gemeinde Rietz-Neuendorf gesprengt.
Damals hieß es von Nordex gegenüber dem rbb, dass die Schadenanalyse eine Schwachstelle im Spannbeton ergeben habe. Projektmanager Mats Barkow sagte dort: "Diese Schwachstellen sind zurückzuführen auf mangelhafte Auslegung des Betonturms durch den Lieferanten und Fertigungsfehler beziehungsweise Produktions- und Montagefehler."
Der Abbau der Turbinen erfolgt laut Nordex grundsätzlich in Einzelschritten: Rotorblätter, Nabe, Maschinenhaus und der obere Teil des Turms - eine Stahlkonstruktion - werden demontiert. Anschließend werden die verbleibenden Betontürme gezielt und kontrolliert gesprengt. Aus Gründen der Standsicherheit des Turmes erfolgte bei der Sprengung in Jacobsdorf kein Abbau. Dort wird ein sogenanntes Fallbett genutzt. Dafür wird eine Grube ausgehoben, in der der Schutt sicher aufgefangen und anschließend restlos geborgen wird. Sobald eine fachgerechte Entsorgung der Betriebsstoffe abgeschlossen ist, soll die neue Turbine errichtet werden.
Nach Angaben von Nordex werden in den kommenden Wochen die weiteren drei Betontürme zurückgebaut und parallel mit den Vorbereitungen für den Neubau begonnen. Alle vier Windenergieanlagen mit einer Leistung von je 4,5 Megawatt sollen an gleicher Stelle in diesem Jahr zur Stromerzeugung durch neue ersetzt werden.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 15.03.2023, 19:30 Uhr
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