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Warnung vor erneutem Fischsterben

Woidke und Schwesig fordern weitere deutsch-polnische Oderkonferenz

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und seine Amtskollegin aus Mecklenburg-Vorpommern warnen in einem Brief davor, dass sich die Katastrophe in der Oder wiederholt. Es bedürfe unbedingt einer deutsch-polnischen Oderkonferenz.

Experten sind sich einig: Das Fischsterben in der Oder kann sich wiederholen. Davor warnen nun auch die Regierungschefs von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg - Manuela Schwesig und Dietmar Woidke (beide SPD). Beide haben sich in einem Brief an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gewandt und um ihre Unterstützung gebeten. Sie wollen Lemke dazu bewegen, noch vor dem Sommer zu einer deutsch-polnischen Oderkonferenz einzuladen. Darüber hatte die "Märkische Allgemeine" zuerst berichtet.

Deutsch-polnische Konferenz in Frankfurt (Oder)

Situation in der Oder laut Umweltexperten weiter beunruhigend

Die Sorge um die Oder ist weiter groß - die Gefahr eines neuen Fischsterbens nicht gebannt. Dies wurde am Montag auf einer Konferenz zur Situation des Grenzflusses deutlich. Umweltministerin Lemke regte dort mehrere Maßnahmen an.

Eine erste von den Grünen Ende März initiierte Oderkonferenz habe gezeigt, dass Gespräche auch mit der polnischen Politik und Umweltverbänden sehr wichtig seien. Dieser Prozess müsse dringend fortgesetzt werden, sind sich Woidke und Schwesig einig.

Unter anderem hatte Umweltministerin Lemke auf der ersten Konferenz Maßnahmen angekündigt, mit der sie weitere Katastrophen an der Oder verhindern wolle. So soll ein grenzüberschreitendes Frühwarnsystem erarbeitet werden, mit dem unter anderem die Temperatur der Oder kontinuierlich überwacht wird. Zudem hat Lemke Polen zu einer Verringerung der Salzeinleitungen gedrängt.

Experten bestätigen Woidke und Schwesig

Im vergangenen Jahr wurden infolge einer Umweltkatastrophe 350 Tonnen toter Fische angeschwemmt. Faktisch alle großen Fische gingen ein. So starben beispielsweise die Welse aber auch ein großer Teil der Muscheln und Schnecken in der Oder.

Woidke und Schwesig machten in ihrem Brief deutlich, dass die Oder-Katastrophe "schwerwiegende und langfristige Auswirkungen" auf das lokale Ökosystem hatte. An den wirtschaftlichen Folgen hätten Fischer und Tourismusanbieter in der Region noch immer zu tragen, hieß es in dem Papier. "Wir müssen unbedingt dafür Sorge tragen, dass sich so etwas nicht wiederholen kann", hieß es weiter.

Sorge vor neuer Katastrophe an der Oder

"Nur dank der niedrigen Temperaturen blüht die Goldalge gerade nicht"

Tausende tote Fische trieben im vergangenen Sommer in der Oder. Sie waren von Algen vergiftet worden, die sich durch salzhaltige Abwässer und Wärme rasant vermehrt hatten. Die Einleitungen sind geblieben. Damit droht das nächste Fischsterben. Von Martin Adam

Diese Einschätzung teilen unter anderem Experten der Umweltorganisation Greenpeace und des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB). Sie warnen davor, dass sich die Umweltkatastrophe jederzeit wiederholen könnte, wenn sich nichts ändert.

Die giftige Goldalge, auf die das Fischsterben unter anderem zurückzuführen ist, hat sich im Fluss festgesetzt, betonen sie. Zudem habe Polen den Salzeintrag in die Oder noch immer nicht gestoppt. Insgesamt ist die Oder als äußerst fragiles System zu bewerten, so die IGB-Gewässerökologen. Wenn es ähnliche Bedingungen wie im vergangenen Sommer gäbe, sei die nächste Umweltkatastrophe vorprogrammiert.

Aus Expertensicht droht eine Wiederholung, wenn die Wasserstände der Oder sinken, es wärmer wird und die Salzkonzentration im Wasser steige. Dann fände die Goldalge wieder nahezu ideale Bedingungen und blühe auf. In der Folge würden Fische erneut vergiftet.

Verschmutzung der Oder

Der gequälte Fluss

Auf einer Oder-Konferenz wollen die Grünen über Strategien für mehr Gewässerschutz nach dem Fischsterben beraten. Ein Besuch in der Industrieregion im Süden Polens zeigt: Abwassereinleitungen sind weiter tägliche Praxis. Von Tom Schneider

Erneutes Fischsterben in der Region Wroclaw gemeldet

Wichtigste Stellschraube, um dieses Szenario zu verhindern, ist der Salzeintrag. Am Wochenende lag der an der Messtelle Frankfurt schon bei 1.300 Mikrosiemens pro Zentimeter. Der Wert sei sehr hoch, ab etwa 1.500 Mikrosiemens werde es laut der Wissenschaftler des Leibniz-Instituts wieder gefährlich.

Das Salz im Flusswasser kommt laut Greenpeace aus den schlesischen Bergbaugebieten, wird von dort offenbar mit legalen Genehmigungen eingeleitet. Das sei nach wie vor der Fall, hieß es.

Zudem - das meldete die Wojewodschaftsverwaltung Niederschlesien - sei vor ein paar Tagen in einem Oder-Stausee bei Wroclaw (Polen) ein erneutes Fischsterben entdeckt worden. Rund 100 Kilo toten Fischs wurde dort angeschwemmt und musste abgesammelt werden, hieß es. Bislang sei aber noch nicht geklärt, wie es dazu gekommen ist.

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