Brandenburg
Brandenburgs Forstminister Axel Vogel kritisiert, dass der Waldumbau nicht schnell genug vorankomme. Der Grünen-Politiker sagte Antenne Brandenburg vom rbb, seit 1990 seien dafür 300 Millionen Euro eingesetzt worden. Dennoch sei der Umbau erst auf knapp 20 Prozent der betroffenen Fläche realisiert.
Brandenburgs Wälder sind auf großen Flächen von Monokulturen geprägt - rund drei Viertel der Bäume sind Kiefern. Für den Waldbrandschutz gelten der Waldumbau von Kiefern- zu Mischwäldern als ein zentraler Schritt. Mehr als die Hälfte der Wälder in Brandenburg ist in Privatbesitz.
Zum "Tag des Baumes" wies Vogel zudem darauf hin, dass der Klimawandel den Wäldern erheblich zu schaffen mache. Besonders groß seien die Schäden durch die Dürre. "Seit mehreren Jahren haben wir in 1,80 Meter Tiefe knochentrockenen Boden. Das ist genau die Tiefe, in der die meisten Bäume wurzeln. Und wenn die Bäume kein Wasser mehr über ihre Wurzeln bekommen, dann fangen sie an zu leiden und irgendwann auch zu sterben." Der Dürremonitor des Helmholtz-Instituts könne diese These stützen, so Vogel weiter.
Bei Groß Schönebeck (Barnim) übernahm Vogel am Dienstagvormittag zudem eine Patenschaft für eine Fläche mit Moorbirken, dem "Baum des Jahres 2023". Diese Baumart ist in Brandenburg sehr selten geworden und droht ganz aus der Landschaft zu verschwinden.
Hintergrund ist, dass vielen Moorlandschaften das Wasser fehlt. Aufgrund landwirtschaftlicher Nutzung wurden viele Moorflächen über Jahrzehnte hinweg entwässert. Von insgesamt 243.432 Hektar Moorfläche in Brandenburg sind nach Angaben von Umweltverbänden nur noch 6.000 Hektar intakt. Laut Vogel sind Moorbirken ein Indikator, wie es um Moorlandschaften wirklich bestellt ist. Wenn Brandenburger Moore wieder ein Stück renaturiert, also wieder vernässt würden, könnte es - dort wo es möglich ist - auch wieder wachsende Moore geben. Das wäre ein Achtungszeichen, auch weil es dann wieder mehr Moorbirken geben könnte, hieß es.
Unterdessen teilte die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg mit, dass in Vorbereitung der bevorstehenden Waldbrandsaison, in diesem Jahr vier neue Löschbrunnen gebohrt und 56 Kilometer Waldbrandschutzschneisen instandgesetzt wurden.
Wie alle Wälder Brandenburgs litten auch Wildnisgebiete unter zunehmend heißen und trockenen Sommern, so die Stiftung. Ehemalige militärisch genutzte Flächen seien überdies oft noch mit alten Kampfmitteln belastet, die nur teilweise beseitigt werden könnten. Die Wildnisstiftung setzt Waldbrandschutzkonzepte den Angaben zufolge in Zusammenarbeit mit Landkreisen, Feuerwehr, Forstverwaltung und Naturschützern um. Ziel sei es, die umliegenden Gebiete maximal zu schützen und dabei möglichst wenig in naturbelassene Flächen mit hohem Naturschutzwert einzugreifen.
Die Wildnisstiftung ist nach eigenen Angaben eine der größten privaten Eigentümerinnen von Wildnisgebieten in Deutschland. So sichert sie beispielsweise vier ehemalige Truppenübungsplätze für den Naturschutz, unter anderem eine 3.150 Hektar große Fläche in der Lieberoser Heide. Auch in Jüterbog wurde bis 1992 ein Truppenübungsplatz militärisch genutzt. Dort hatte es wiederholt große Waldbrände gegeben.
In Brandenburg gab es im Jahr 2022 laut Innenministerium mehr als 500 Waldbrände. Fünf davon galten als Großschadenslagen. Stark betroffen waren die Landkreise Elbe-Elster und Potsdam-Mittelmark, wo mehrere Hundert Hektar Wald brannten.
Sendung: Antenne Brandenburg, 25.04.2023, 09:00 Uhr
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