Oderkonferenz in Seelow
Nach dem massenhaften Fischsterben im vergangenen Sommer haben Politiker und Fachleute den Schutz der Oder angemahnt. Unter dem Titel "Quo vadis Oder – Wohin geht es mit der Oder?" wurde am Freitag in Seelow (Märkisch-Oderland) über notwendige Schutzmaßnahmen beraten.
Landrat Gernot Schmidt (SPD) sagte, die Umweltkatastrophe des vergangenen Jahres sei in der Geschichte der Oder einmalig und habe das Ökosystem und die Menschen beidseits der Oder heimgesucht.
Unter den Teilnehmern der Konferenz waren auch Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Staatssekretärin des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, Anja Boudon. Die Oder sei die "Lebensader der Region" und die Existenzgrundlage für viele Menschen, sagte Woidke. "Eine Katastrophe wie das dramatische Fischsterben darf sich nicht wiederholen. Die schockierenden Ereignisse im vergangenen Sommer sind Mahnung und Auftrag zugleich: Die Ursachen müssen klar benannt und Konsequenzen gezogen werden", sagte Woidke weiter. Gemeinsam solle dafür gesorgt werden, den wertvollen Lebensraum der Oder zu schützen und erhalten.
Eine weitere Schutzmaßnahme sei, ein Präventivmonitoring in den Ober- und Zuläufen der Oder in Polen einzurichten, sagte Staatssekretärin Anja Boudon. Brandenburg ist seit Anfang 2022 Teil des fast fünf Millionen Euro umfassenden Odermonitorings in Deutschland.
"Außerdem wurden auf unsere Initiative der internationale Warn- und Alarmplan für die Oder angepasst und von der Umweltministerkonferenz beschlossen, dass Einleitungen in den Fluss in Niedrigwasserphasen im Bundes- und EU-Rechtlichen neu geregelt werden sollen", so Boudon weiter.
Ein Präventivmonitoring könnte in Zukunft helfen, neue Entwicklungen der Goldalge frühzeitig zu erkennen und so Massentwicklungen zu vermeiden. Vergangene Woche war ein weiterer Stausee in Polen an der Oder von einer Massenvermehrung der giftigen Goldalge betroffen. Auch im April wurden im Stausee Czernice tote Fische und eine Goldalgenblüte entdeckt.
Auch deshalb sehe der Geschäftsführer von Landesfischereiverband, Lars Dettmann, die Konferenz als wichtig. "Die jüngeren Meldungen, die uns vom Oberlauf der Oder in Polen erreichen mit erneutem Auftreten dieser Goldalge und erneutem lokalen, noch kleineren Fischsterben, treiben uns um und machen uns natürlich Sorgen", so Dettmann weiter.
Im vergangenen Sommer ist es in der Oder zu einem massiven Fischsterben gekommen. Eine hohe Salzkonzentration führte zur Massenvermehrung der Brackwasseralge "Prymnesium parvum". Diese Alge habe wiederum eine giftige Substanz erzeugt, die zum Tod von Fischen sowie anderer Organismen wie Schnecken und Muscheln geführt habe, hieß es damals.
Der Geschäftsführer vom Landesfischerverband Berlin-Brandenburg hoffe nun, dass bei der Konferenz auch Empfehlungen formuliert werden, um ein solches Fischsterben dauerhaft zu verhindern.
Sendung: Antenne Brandenburg, 26.05.23, 10:30
Mit Material von Martin Krauß
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