Bergbauamt vertröstet Anlieger
Hochsommerliche Hitze, ein schöner See in der Nähe und trotzdem ist Baden nicht möglich: Die Helene bleibt nach Rutschungen gesperrt. Das Areal um den See wird trotzdem genutzt. Wann kommt die Sanierung?
Badegäste und Gewerbetreibende des seit zwei Jahren gesperrten Helenesees in Ostbrandenburg müssen sich weiter in Geduld üben. Für die sogenannte kleine Ostsee nahe Frankfurt (Oder) kann das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) noch keinen klaren Zeitplan für den Beginn der Sanierung des Gewässers benennen.
Zunächst müssten die Ergebnisse eines Gutachtens abgewartet werden, das im ersten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen sein solle, sagte LBGR-Präsident Sebastian Fritze am Donnerstagabend bei einem Termin mit der Stadt und Akteuren. Am 18. September soll die Öffentlichkeit im Kleist-Forum über geologische Auswertungen informiert werden.
Derweil läuft eine Petition, um Verantwortliche dazu zu bewegen, Konkretes in die Wege zu leiten.
Im Mai 2021 wurde das Ufer des See mit einer Gesamtlänge von 1.350 Metern gesperrt, nachdem Teile des Ostufers abgerutscht waren.
Das Gutachten als Grundlage für die Sanierung des Helenesees hatte sich ein halbes Jahr verzögert: Bohrungen konnten zunächst nicht wie geplant durchgeführt werden. Ein erster Anlauf mit einer Firma war laut LGBR gescheitert, ein anderes Unternehmen musste gefunden werden. Die Kernbohrungen sind inzwischen abgeschlossen, Bodenproben werden im Labor untersucht.
Der LGBR-Präsident schloss zum jetzigen Zeitpunkt aus, dass Strände teilweise geöffnet würden. Es gebe weiterhin instabile Bereiche am Ufer, sagte Fritze. Auch "Baden auf eigene Gefahr" sei nicht erlaubt, machte er klar. Die Gefahr unter Wasser sei für Menschen nicht sicht- und einschätzbar. Das LBGR als Risikobewerter würde sich strafbar machen, wenn sich Badegäste mit solch einem Hinweis in Gefahr begäben.
Fortschritte sieht die Stadt bei Gesprächen über die Verteilung der Sanierungskosten, obwohl noch keine abschließende Lösung gefunden ist. Vermutlich werde es darauf hinauslaufen, dass Bund und Land jeweils die Hälfte der Kosten übernehmen, schätzte Referent Andre-Bendedict Prusa ein, der auch die "Task Force Helenesee" leitet. Der Austausch mit der LMBV als zuständiger Bundesbehörde hätte "vorsichtige positive Signale" gebracht, ergänzte Oberbürgermeister von Frankkfurt (Oder) Rene Wilke. Auch das Land habe die Brisanz erkannt. "Wir haben mittlerweile den Beschluss der Landesregierung, dass der Helenesee eines der Schlüsselvorhaben ist", so Wilke.
Jedoch, und das machte Wilke deutlich, gebe es in der Finanzierung der kompletten Sanierung des Sees Streit zwischen Bund und dem Land Brandenburg.
Schätzungen zufolge könnte die Sanierung 40 bis 60 Millionen Euro kosten. Experten des Landesamtes für Bergbau kamen in einem Gutachten zu dem Schluss, dass der Bund bergrechtlich offensichtlich eine Mitverantwortung trägt, sich also an den Kosten beteiligen müsste.
Wilke betonte, dass der See zwar gesperrt sei, das Areal an der Helene aber für Veranstaltungen genutzt werden könne. Darauf ist Daniel Grabow angewiesen. Der Frankfurter Unternehmer, der unter anderem die Helenesee AG und einen Campingplatz betreibt, spricht sich dafür aus, Ponton-Schwimmkörper an gefahrlosen Stellen im See zu installieren, um ihn doch teilweise nutzen zu können. Das LBGR will dies nach eigenen Angaben prüfen, doch noch hat die Behörde fachliche Bedenken.
Bei dem Helenesee, einem bis zu 60 Meter tiefen Gewässer, handelt es sich um das Restloch der früheren Braunkohlegrube "Helene", die von 1943 bis 1958 betrieben worden war. Danach wurde der Tagebau laut LBGR als unwirtschaftlich aufgegeben und lief bis etwa 1970 voll Grundwasser. Abgerutschte Böschungen und Teilsperrungen hatte es im Laufe der Jahre häufig gegeben. Seit 2010 ist das Südufer gesperrt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 09.06.2023, 07:30 Uhr
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