rbb24
  1. rbb|24
Audio: Antenne Brandenburg | 01.06.2023 | Philipp Gerstner | Quelle: IMAGO/McPHOTO

Märkisch-Oderland

Geplanter Energiepark in Hohensaaten wird kleiner – Windkraft-Frage bleibt offen

Seit einem Jahr führt ein geplanter Solarpark in einem Wald bei Bad Freienwalde zu Streit. Nun soll das Projekt kleiner werden, so der Investor. Anfang Juni wird entschieden, ob Windkraftanlagen dazu gebaut werden – fast alle Akteure sind dagegen.

Der umstrittener Solarpark in einem Wald in Hohensaaten bei Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) soll nun kleiner als geplant werden. Statt 250 sollen nun 200 Hektar belegt werden. Der Investor Jürgen Lindhorst bestätigte diesen Kompromiss in einer Bürgerversammlung am Mittwochabend in Bad Freienwalde.

Ursprünglich war geplant, insgesamt 370 Hektar Wald für den Solarpark und ein Gewerbegebiet zu roden. Naturschützer kritisieren die Pläne.

An der Bürgerversammlung nahmen Bürgermeister Ralf Lehmann (CDU), Landrat Gernot Schmidt (SPD) und Investor Lindhorst teil. Gestritten wurde vor allem um die Möglichkeit, neben Solar- auch Windkraftanlagen zu bauen. Diese und weitere Möglichkeiten hatte ein vom Investor beauftragtes Planungsbüro vorgeschlagen.

Lindhorst sagte, er sei bereit, auf Windkraftanlagen zu verzichten. Naturschützer und Anwohner hatten ihre Bedenken dazu geäußert. Bisher war nur von einem kleineren Energiepark ausgegangen, falls zusätzlich zu den Photovoltaik- auch Windkraftanlagen gebaut werden. In diesem Fall könne man für dieselbe Leistung weniger Fläche verwenden. Entstünde am Ende ein reiner Solarpark auf nur 200 Hektar, dann müsste man mit weniger Leistung rechnen.

Solar- und Windenergie

Umstrittener Energiepark in Hohensaaten könnte kleiner ausfallen

"Hier sollte der Wald bleiben"

Der Naturschutzbund (Nabu) hat sich gegen den Bau von Windkraftanlagen im Areal ausgesprochen und Kritik an der Rodung von Waldfläche geäußert. Das Gelände sei jahrzehntelang eingezäunt gewesen, dort hätten sich einige Tierarten wie der Schwarzstorch ungestört entwickeln können. "Es sind wirklich Realitäten, die auf dem Gelände hier vorkommen", sagte Björn Ellner vom Nabu dem rbb. Dieselbe Kritik gelte aber auch für die geplanten Photovoltaikanlagen. "Hier sollte der Wald bleiben."

Eine ganz andere Meinung äußerte Landrat Gernot Schmidt. Er sei dafür, den Wald als Vorrangsgebiet für Windenergie vorzuschlagen. "Mein Ziel ist im Regionalplan Wind Vorrangsgebiete in der Planungsregion auszuweisen und keinen ungehinderten Wildwuchs der Windenergie umzusetzen", sagte Schmidt dem rbb.

Landrat Schmidt will sich nicht einmischen

Seitdem die Pläne für den Solarpark und das Gewerbegebiet bekannt sind, streiten sich Investor und Naturschützer über den Wert des Waldes. Auf der Fläche wurde im zweiten Weltkrieg Sprengstoff hergestellt, der Investor beschrieb im vergangenen Jahr die Flächen als "belastet".

Landrat Schmidt sagt, bei dem Gelände handele es sich um eine sogenannte Konversionsfläche und keine zu schützende Waldfläche. Deshalb dürfe man Solar- und Windkraftanlagen dort bauen. Doch er werde sich nicht einmischen, wenn die Stadt Bad Freienwalde sich gegen die Windkraft entscheide.

Hunderttausende Euro Steuereinnahmen für die Stadt

Die Stadtverordnetenversammlung in Bad Freienwalde soll am 8. Juni über den Flächennutzungsplan für das Areal abstimmen. Erst dann wird klar, ob im Wald Windkraftanlagen gebaut werden können. Bürgermeister Lehmann rechnet nach eigener Aussage damit, dass der Investor erst im September mit seinem Vorschlag für einen Bebauungsplan fertig sein wird.

Da die Lindhorst-Gruppe künftig die Gewinne nach eigenen Angaben in Bad Freienwalde versteuern will, bedeutet der Solarpark für die Stadt Einnahmen von 450.000 bis 500.000 Euro pro Jahr, dazu käme noch die Gewerbesteuer. Dafür müsste die Lindhorst-Gruppe zuerst das Unternehmen, das der Energiepark betreiben soll, gründen

Sendung: Antenne Brandenburg, 01.06.2023, 9:30 Uhr

Mit Material von Philipp Gerstner

Artikel im mobilen Angebot lesen