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Audio: Antenne Brandenburg | 15.06.2023 | Felicitas Montag | Quelle: dpa

Maßnahmen zum Wassersparen

Gartenwasserzähler werden in Panketal abgeschafft

Trockenheit und Dürre führen in Brandenburg zu Wasserknappheit. Die Gemeinde Panketal versucht Wasser zu sparen. Seit dem vergangenem Jahr gibt es Sperrzeiten für das Bewässern von Rasenflächen. Ab 2024 greift eine weitere Maßnahme. Von Felicitas Montag

In Panketal werden angesichts anhaltender Trockenheit zum 1. Januar 2024 Gartenwasserzähler abgeschafft. Das bestätigte Bürgermeister Maximilian Wonke (SPD) am Donnerstag dem rbb. "Wir wollen es irgendwie schaffen, dass die besonders problematischen Verbrauche von Trinkwasser zur Gartenbewässerung deutlich reduziert werden." Gleichzeitig würden die Menschen aber finanziell weiter entlastet werden. Bei der Jahresgebührenrechnung soll eine Menge von 20 Kubikmetern Wasser (20.000 Liter) pauschal von der zu zahlenden Abwassergebühr (bis maximal 20 Prozent des Jahresverbrauchs) abgezogen werden. Davon würden auch Menschen profitieren, die keinen Gartenwasserzähler haben, so Wonke.

Die Zähler erfassen das zur Bewässerung eingesetzte Leitungswasser, um dies bei der Berechnung der Abwassergebühren abzuziehen. Dieses Wasser versickert letztlich im Boden und muss daher nicht über das Abwassersystem gereinigt werden. Trinkwasser, das zur Befüllung eines Pools verwendet wird, darf daher nicht von einem Gartenwasserzähler entnommen werden.

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Übergangsfrist für Bürgerinnen und Bürger

Für die Abschaffung gilt eine "bürgerfreundliche" Übergangsfrist, sagte der Gemeindevertreter Thomas Stein (Die Linke): "Die vorhandenen Gartenwasserzähler haben eine Eichfrist von sechs Jahren und die wird auch eingehalten. Also wenn der Zähler noch 2026/27 läuft, dann wird der auch noch akzeptiert." Stein ist Hauptvorsitzender des Hauptauschusses in Panketal und Mitglied der "Arbeitsgemeinschaft Wasser". Schon lange sei über die Abschaffung der Zähler in der Gemeindevertretung diskutiert worden, schließlich habe man sich jetzt mehrheitlich einigen können, so Stein. Von den mehr als 21.000 Einwohnern hätten rund die Hälfte einen Wasserzähler.

Als einzige Fraktion hatte die BVB/Freie Wähler dagegen gestimmt, erklärte der Fraktionsvorsitzende Clemens Hermann dem rbb. Er findet den bisherigen Gartenwasserzähler gerecht, die Pauschale hingegen absurd: "Einerseits werden über die Pauschale Eigentümer mit kleinen Grundstücken übervorteilt, Eigentümer mit großen Grundstücken benachteiligt." Die Pauschale lasse Kritierien wie Grundstücksgröße und der dazugehörige Versiegelungsgrad außer Acht, so die Kritik. Hermanns Sorge: "Eigentümer von kleinen Grundstücken könnten durch die eingesparten Abwassergebühren auf die Idee kommen, mehr Wasser zu verbrauchen."

Gemeindevertreter Thomas Stein sieht die Abschaffung der Zähler hingegen als beste Lösung an, da alternative Ideen wie Grundstücksgröße oder Zahl der Einwohner als Bemessungsgrundlage nicht zielführend gewesen sein.

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Verschiedene Maßnahmen zum Wassersparen

Die Abschaffung des Gartenwasserzählers ist aber nur eine von vielen Maßnahmen, um die Menschen zum Wassersparen in Panketal zu motivieren. Bereits seit dem vergangenen Jahr gilt ein Sprengverbot in der Gemeinde von April bis September zwischen 17 und 21 Uhr. Der Grund: "Wir haben gemerkt, dass unser Wasserwerk genau zu diesen Zeiten so eine Spitzenlast hatte, die auch manchmal über die Belastungsgrenze ging", erklärt Thomas Stein. Die Maßnahme habe direkt Wirkung gezeigt. So sei das Wasserwerk im vergangenen Jahr nicht überlastet gewesen.

Eine stationäre Wasserampel gibt Auskunft über den aktuellen Trinkwasserbrauch in Panketal, der auch auf der Website der Gemeinde angezeigt wird.

Seit Anfang des Jahres entfällt außerdem die Grundgebühr für Trinkwasser. Stattdessen ist die Mengengebühr für den Kubikmeter Wasser gestiegen. Damit solle ein zusätzlicher finanzieller Anreiz geschaffen werden, um jeden Kubikmeter Wasser zu sparen, so Bürgermeister Wonke: "Das trifft diejenigen, die überdurchschnittlich verbraucht haben und diejenigen, die unterdurchschnittlich verbraucht haben, profitieren davon stärker."

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.06.23, 15:40

 

 

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