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Audio: Antenne Brandenburg | 02.08.2023 | Marie Stumpf | Quelle: rbb

Leere Stände

Modernisierung soll Polenmarkt in Kostrzyn am Leben halten

An den grenznahen polnischen Märkten ist die Zeit nicht spurlos vorübergegangen. Auf dem Markt in Kostrzyn bieten seit Jahren immer weniger Händler ihre Waren an. Eine Modernisierung soll nun helfen, den Markt wieder attraktiver zu machen.

Der Polenmarkt in Kostrzyn bei Küstrin-Kietz (Märkisch-Oderland) wird für Markthändler immer weniger lukrativ. Laut Bürgermeister Andrzej Kunt sind derzeit nur 337 von insgesamt 943 Marktpavillons vermietet. Das bedeutet, dass fast jeder dritte Stand leersteht. Der Rückgang sei unter anderem auf den maroden Zustand des Markts zurückzuführen, so der Bürgermeister.

Deshalb wolle die Stadt als Betreiber des Basars den Markt nun ausbauen und modernisieren. Um Geld zu sparen, sollen Verkaufsflächen vorerst verkleinert werden, sagte der stellvertretende Bürgermeister Zbigniew Biedulski dem rbb. Anschließend wollen Stadtverwaltung und Händler gemeinsam Modernisierungspläne erarbeiten. Der Rückgang von Händlern sowie Kunden sei schon seit Jahren bemerkbar, so Biedulski weiter.

Der stellvertretende Bürgermeister sieht den Basar insbesondere für die ältere Generation als wichtig an. Auch deshalb plädiert er für dessen Erhalt. "Viele junge Menschen kaufen online, aber für ältere Menschen ist der persönliche Kontakt wichtig. Man kann die Produkte auf dem Basar genau anschauen und anfassen und mit den Händlern sprechen", so Biedulski weiter.

Händler sparen selbst für neues Dach

Dem schließen sich auch die Markthändler an. Auch deswegen planen sie gemeinsam eine Modernisierung, sagte Andrej Fougacz von der Händlervereinigung Basar Kostrzyn dem rbb. Um diese zu ermöglichen, hätten sie in den vergangenen Monaten gemeinsam Geld gesammelt. Mit den Ersparnissen planen sie, bis Ende des Jahres das marode Dach zu ersetzen.

Trotz des Rückgangs sieht auch Rafał Gorajski seine Zukunft weiterhin als Händler auf dem Markt. Seit 23 Jahren lebe er von dem Verkauf seiner Lebensmittel ein glückliches Leben, wie er sagt. Zudem sei er von seinem regionalen Angebot überzeugt. "Viele Leute suchen nach nationaler Ware, das ist unser Plus", so der Markthändler. Zwar stelle er auch fest, dass viele Leute ihre Einkäufe im Supermarkt machen. Jedoch habe er weiterhin viele Kunden, die für regionales Gemüse zum Basar kommen.

Fehlende Infrastruktur

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Modernisierung in Hohenwutzen erfolgreich

Zudem habe sich die Modernisierung des Polenmarkts in Hohenwutzen - etwa eine Autostunde nördlich von Kostrzyn - als erfolgreich erwiesen. Laut Betreiber sei in den Markt viel investiert worden, um unter anderem einen Indoor-Spielplatz zu bauen. Auch ein Shuttlebusservice nach Berlin wird seit kurzem angeboten. Seitdem gibt es hier im Vergleich zum Markt in Kostrzyn eher wenig leere Stände.

Inflation macht Markthandeln weniger lukrativ

Dennoch ist die Modernisierung womöglich nicht der einzige Grund für den Rückgang an Händlern. Auch die hohe Inflation macht das Markthandeln derzeit weniger lukrativ. Demnach betrug die durchschnittliche Jahresinflationsrate im vergangenen Jahr laut polnischem Statistikamt 14,4 Prozent. In diesem Frühjahr meldete die Behörde noch immer einen Preisanstieg von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Im Vergleich meldete das Statistische Bundesamt in Deutschland für Mai eine Inflationsrate von 6,1 Prozent. Im Jahr 2022 war die durchschnittliche Inflationsrate 7,9 Prozent. Demzufolge hat sich die Teuerung jenseits der Oder stärker niedergeschlagen als hierzulande.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.08.23, 14:12

Mit Material von Marie Stumpf

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