Abrutsch-Gefahr
Ein Gutachten hat zur Folge: Im Helenesee darf auch weiterhin nicht gebadet werden. Vor mehr als zwei Jahren war ein etwa zehn Meter breiter Strandabschnitt in die Tiefe gerutscht. Die Sanierung wird sich noch eine ganze Weile ziehen.
Der Helenesee in Frankfurt (Oder) bleibt für Badende vorerst geschlossen. Das hat ein geologisches Gutachten ergeben, welches im Haupt- und Ordnungsausschuss der Stadtverordnetenversammlung am Montagabend vorgestellt worden ist.
In allen Uferabschnitten des Sees sei Sand, der in Größenordnungen abrutschen könnte, sagte der Präsident des Landesbergamt Sebastian Fritze dem rbb.
Das Gutachten hatte unter anderem die Stabilität der Böschungen untersucht, woraus die Standsicherheitsbewertung und Sanierungsplanung abgeleitet werden. Dem Präsident zufolge hätte die Auswertung schon längst durch ein weiteres Gutachten zur Standsicherheit des Tagesbaurestloches ergänzt werden sollen, doch diese werde erst im Dezember fertig sein.
Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) hatte ein Gutachten als Grundlage für die Sanierung in Auftrag gegeben. Dieses sei unter anderem auch aufgrund erhöhter Kosten und einem Zeitverzug im Labor der Geotechnik mehrfach verschoben worden. "Es gab auch immer wieder Verzögerungen, weil uns die erste Baufirma nicht die Qualität und Leistungsfähigkeit gebracht hat, die wir gefordert haben", so Fritze.
Etwa 1,2 Millionen Euro seien bislang in Gutachten und Vorplanungen geflossen. Vorgestreckt habe das Geld das Land Brandenburg, weil bislang unklar sei, wer Rechtsnachfolger des im Jahr 1958 geschlossenen Tagebaus ist. Trotzdem, so Fritze, zeichne sich eine Einigung mit dem Bergbausanierer des Bundes ab.
Die Kosten für die Sanierung teilen sich Land und Bund. Damit begonnen werden soll voraussichtlich im Jahr 2025/26, sagte Fritze. Demnach solle sich die Stadt Frankfurt (Oder) schon mal Gedanken machen, wie der See nach einer Sanierung genutzt werden soll.
In Folge der Sanierung sei klar, dass sich das Gesicht des Sees verändern werde, so Fritze. Die Uferbereiche sollen abgeflacht werden, welches laut dem Bergbauexperten bedeute, dass der See größer werde und Strand sowie ufernahe Gebäude weichen müssten.
Der Frankfurter Bürgermeister René Wilke (Linke) plädierte dabei für einen Erhalt und eine Verbesserung der Freizeitmöglichkeiten rund um den See. "Was wir befördern sollten, ist, dass der Helenesee weiterhin ein Ort ist, wo Menschen sich gut naturnah erholen können, aber natürlich ein deutlich besseres Angebot an Freizeitmöglichkeiten, Gastronomie und Aufenthaltsqualität. Auch eine Infrastruktur für Camping muss her, das ist ganz klar", sagte Wilke dem rbb.
Vor mehr als zwei Jahren war am Helenesee ein etwa zehn Meter breiter Abschnitt des Ostufers abgerutscht. Daraufhin wurde die frühere Braunkohlegrube vom Landesbergamt für den Badebetrieb gesperrt. Forderungen, Strände zumindest abschnittsweise zu öffnen, wurden ausgeschlossen, da das Risiko weiterer Rutschungen bestehe.
Ob der Helenesee zumindest in Teilbereichen während der Sanierung genutzt werden kann, hänge vom Sanierungskonzept ab. Frühestens im kommenden Jahr soll das erarbeitet werden.
Sendnung: Antenne Brandenburg, 19.09.2023, 14 Uhr
Mit Material von Michael Lietz
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