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Quelle: dpa/Patrick Pleul

90 Prozent Auslastung

Ausbau der Erstaufnahmeeinrichtungen in Brandenburg verzögert sich

Die geplante Erweiterung der Erstaufnahmeeinrichtungen in Brandenburg verzögert sich. Das teilte das Innenministerium am Freitag mit.

Die Landesregierung wollte zusätzliche 1.500 Plätze in den drei Einrichtungen in Eisenhüttenstadt, Wünsdorf und Frankfurt (Oder) zeitnah schaffen - das sahen die Pläne nach einem Flüchtlingsgipfel vom Juni vor.

"In Wünsdorf sollen zusätzliche 500 Plätze voraussichtlich Ende 2023 oder Anfang 2024 verfügbar sein", sagte der Sprecher des Innenministeriums, Martin Burmeister. Auch in Eisenhüttenstadt seien 500 neue Plätze geplant. Sie sollen bis voraussichtlich Anfang 2024 fertigestellt sein. Der geplante Ausbau in Frankfurt (Oder) sei in Verzug geraten. Dazu liefen Gespräche mit den verantwortlichen Stellen.

Die Onlineausgabe der "Märkischen Oderzeitung" [Paywall] berichtete zunächst am Donnerstag darüber.

Deutsch-polnische Grenze

Bundespolizei startet mit neuen Grenzkontrollen

Nach und nach setzt die Bundespolizei die von Bundesinnenministerin Faeser bei der EU angemeldeten stationären Kontrollen an der polnischen Grenze durch. In Frankfurt (Oder) hat sich aber bislang wenig verändert.

Plätze in Erstaufnahmeeinrichtungen werden knapp

Über die polnische Grenze kommen zunehmend Flüchtlinge irregulär nach Brandenburg. Nach Angaben des Innenministeriums gibt es dort derzeit 5.150 Plätze, von denen 4.443 belegbar sind. Davon waren am Freitag 4.233 Plätze vergeben. Der Anteil der belegten Plätze an den belegbaren Plätzen liegt damit bei 95 Prozent. In diesem Jahr wurden bisher 13.000 Flüchtlinge registriert, davon wurden etwa 8300 nach irregulärer Einreise aufgegriffen.

Zur Entlastung müssen Asylsuchende ohne Bleibeperspektive seit 1. Juli bis zu 18 Monate in der Erstaufnahme des Landes bleiben und werden nicht auf Kommunen verteilt. Für Flüchtlinge mit geringer Bleibeperspektive sollte es nach den Plänen von Juni Angebote zur besseren Integration geben. Zusätzliche Sprach- und Arbeitsangebote hätten aber nicht wie geplant begonnen werden können, teilte der Ministeriumssprecher mit. "Die Bewältigung des außerordentlich hohen Zustroms hat alle Räumlichkeiten und sämtliche personellen Kapazitäten in Anspruch genommen."

Interview

Gewerkschaft der Polizei kritisiert stationäre Grenzkontrollen

Die Bundespolizei hat an den Grenzen im Osten mit stationären Grenzkontrollen begonnen - so soll irreguläre Migration begrenzt werden. Andreas Roßkopf, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei für die Bundespolizei, kritisiert die dauerhaften Posten etwa auf der Stadtbrücke in Frankfurt (Oder).

Stationäre Grenzkontrollen seit Montag

Ob die Erstaufnahme um weitere 1.500 Plätze aufgestockt wird wie in diesem Jahr erwogen, hängt laut Ministerium maßgeblich von der weiteren Entwicklung der Zahl der Migranten ab. Eine Entscheidung über einen konkreten Standort fiel demnach bisher nicht. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte am Montag nach längerem Zögern die Einrichtung fester Grenzkontrollen auch an der Grenze zu Polen auf den Weg gebracht. Darauf hatte der Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (CDU) seit vergangenem Jahr gedrungen.

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