Dreijährige Arbeiten gestartet
Der Abriss der Hochbrücke in Bad Freienwalde hat am Montag begonnen und soll drei Jahre dauern. Kurz nach Beginn mussten die Arbeiten angehalten werden - weil die Brücke schwang. Anwohner befürchten nach dem Abriss mehr Verkehr in der Stadt.
Der Abriss der Hochbrücke über der Innenstadt von Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) hat am Montag begonnen.
Für den Abriss sind Bagger aus Ostfriesland angerückt. Bis Ende Dezember soll die Hochbrücke verschwunden sein. Allerdings mussten die Arbeiten am Montag zunächst unterbrochen werden, weil es zu starken Schwingungen auf der Brücke kam.
"Es ist sehr schwierig. Wir haben sehr geringe Abstände zu der Wohnbebauung, der Baugrund scheint die Schwingungen sehr stark zu übertragen und das statische System fördert die Übertragung der Schwingungen", sagte Peter Mittmann, zuständig für die Bauüberwachung, dem rbb am Montag. Diese Schwingungen dürften gewisse Grenzwerte nicht überschreiten, damit an diesen Gebäuden keine Schäden entstünden. Die entsprechenden Sensoren in den naheliegenden Wohnungen schlugen dann allerdings Alarm. Gegen 15:30 Uhr wurde der Abriss laut Mittmann aber fortgesetzt.
Bei den Abrissarbeiten waren mehrere große Bagger im Einsatz. Einer grub sich mit einem großen Bohrhammer in den Beton. Ein weiterer Bagger war mit einer metergroßen Kneifzange ausgestattet. Dicht vor dem Abbruchfahrzeugen versuchten Bauarbeiter mit einem Wasserstrahl zu verhindern, dass sich der Betonstaub über die Stadt verteilte.
Auch zahlreiche Schaulustige waren dabei. "Wir sind mit der Brücke großgeworden. Die gehörte eigentlich zum Stadtbild dazu. Und die Brücke hat dazu gedient, dass der Verkehr außerhalb der Stadt umgeleitet wurden ist", sagte die Bad Freienwalderin Ursula Angermann.
"Ich bin wehmütig. Der ganze Verkehr war eigentlich nicht in der Stadt, sondern er ging über die Brücke", sagte der Anwohner Frank Otto dem rbb. Otto wohnt direkt neben der Hochbrücke. "Jede Stadt ist bemüht, ihren Verkehr rauszukriegen. Und wir ziehen uns den Verkehr jetzt in die Stadt", kritisierte er.
Die Brücke wurde in den 1970er Jahren gebaut. Um ihren Abriss war jahrelang gestritten worden. Wegen des massiven Bauwerkes drohte der Stadt sogar die Aberkennung des Status "Moorheilbad". Schon seit 2003 fordert das Landesgesundheitsministerium den Abriss der Hochstraße. Diese trenne optisch die Stadtzentren.
Ende August stimmten die Stadtverordneten mit knapper Mehrheit für den Abriss. Stattdessen soll bis 2027 ein Kreisverkehr an gleicher Stelle entstehen. Die Baukosten liegen laut aktueller Planungen bei rund 10,6 Millionen Euro. Den Großteil soll der Bund über Zuschüsse übernehmen. Auch seien Gelder aus der Städtebauförderung eingeplant.
Über die Brücke rollte bisher der Verkehr zwischen Berlin und Polen auf der B 158. Autofahrer müssen nun für die Dauer der Sperrung lange Umleitungen einkalkulieren. Bis Anfang Dezember soll die Brücke komplett abgetragen sein. Die Bauarbeiten sollen insgesamt rund drei Jahre dauern.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 23.10.2023, 19:30 Uhr
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