Bundesumweltministerin zeichnet Pilotprojekt in Eberswalde aus
Moore sollen in Brandenburg wieder verstärkt als CO2-Speicher dienen. Viele der Flächen wurden über Jahre, insbesondere für landwirtschaftliche Zwecke, trockengelegt. Für das Moorschutzprogramm des Landes gab es in Eberswalde nun Rückenwind.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat am Montagvormittag in Eberswalde (Barnim) die Arbeitsgemeinschaft "Klimamoor Brandenburg" als "UN-Dekade-Projekt" ausgezeichnet.
Bei der Festveranstaltung in der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) würdigten Lemke und Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) das Pilotvorhaben dafür, dass es erste positive Beispiele gebe, wie die künftige landwirtschaftliche Nutzung in Niedermoorgebieten gelingen könne, ohne Treibhausgasemissionen freizusetzen.
Ein regionales Netzwerk hatte zum Dörfertreffen nach Trebnitz geladen. Dabei ging es darum, Akteuren Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie ihre Orte attraktiver gestalten können, welche politischen Wege es gibt und was die Teilnahme am Dorfwettbewerb bringt.
Landwirte, Wasser- und Bodenverbände sowie Wissenschaftler wollen herausfinden, wie die trockengelegte Moore wiedervernässt werden können, um Treibhausgase zu senken. Insgesamt 260.000 Hektar Niedermoor sollen in den nächsten Jahren wiedervernässt werden, sagte Referat für Gewässerentwicklung im Landesamt für Umwelt Brandenburg, Lukas Landgraf, dem rbb.
Mehr Wasserbüffel in Brandenburg
Ziel des Projekts ist es, Moore, die meist als Grün- und Ackerland genutzt werden, wieder zu vernässen und so den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken. Zugleich sollen diese Flächen auch weiterhin bewirtschaftet werden, etwa durch eine Umstellung auf die sogenannte Paludikultur. Dabei können auf nassen Moorflächen Schilf und Rohrkolben wachsen, etwa zum späteren Einsatz als Baustoffe. Landesumweltminister Vogel betonte, Ziel sei es, die Existenz der Agrarbetriebe zu sichern.
Aber auch die Haltung von Wasserbüffeln soll möglich sein. Landwirt Sebastian Petri aus Kremmen (Oberhavel) macht es vor: Die Tiere sollen auf den von ihm bewirtschafteten Moorflächen gut zurechtkommen. "Wasserbüffel sind für diese Standorte fast perfekt", sagte Petri. Die einzige Schwierigkeit sei, dass die Schlacht-Infrastruktur für Wasserbüffel in der Region nicht ausgebaut wäre.
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen ist verärgert. Das Betätigungsverbot von Hamas und Samidoun in Deutschland sei zu früh von Kanzler Scholz verkündet worden. Die Vereine seien so vorgewarnt gewesen.
Brandenburg gehört nach Angaben des Landesumweltministeriums zu den moorreichsten Bundesländern. Der größte Teil der 264.000 Hektar Moorflächen wurde für die Landwirtschaft entwässert. Heute werden sie überwiegend als Grünland, Acker- und Forstflächen genutzt.
Moore speichern große Mengen des Klimagases Kohlendioxid und spielen deshalb eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Diese Speicherfunktion erfüllen sie aber nur, wenn sie nass sind - trockengelegte und -gefallene Moore geben stattdessen sehr viel Kohlendioxid an die Atmosphäre ab. "Wir wollen diesen Prozess umkehren, um den Kohlenstoff wieder einzuspeichern und so einen großen Beitrag für den Klimaschutz leisten", sagte Lemke dem rbb. In Brandenburg stoßen trockengelegt Moore derzeit pro Jahr über sechs Millionen Tonnen CO2 aus.
Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2021 bis 2030 zur UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt. "Noch immer wissen zu wenige Menschen, welche unersetzlichen Leistungen Wälder, Auen oder Moore für uns Menschen erbringen", sagte die Bundesumweltministerin. Moore seien über Jahrtausende gewachsene Wunderwerke der Natur.