Märkisch-Oderland - Investor will Pläne für 200 Hektar großen Solarpark in Hohensaaten anpassen

Mi 08.11.23 | 16:01 Uhr
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Wanderer sitzen am 23.07.2020 auf einem Hügel am Stolper Turm am Rande des Nationalparks Unteres Odertal und blicken auf die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße. (Quelle: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 08.11.2023 | Philipp Gerstner | Bild: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

In Hohensaaten soll einer der größten Solarparks Brandenburgs entstehen. Ein Gutachten sieht allerdings Änderungsbedarf wegen geschützter Tierarten. Der Investor will seine Entwürfe nochmals ändern. Gegner kritisieren das Vorhaben trotzdem.

Die Entwürfe für den umstrittenen 200 Hektar großen Solarpark in Hohensaaten (Märkisch-Oderland) sollen nach Angaben des Investors angepasst werden. Das beauftragte Planungsbüro arbeite bereits an einem neuen Entwurf, in dem die Ergebnisse eines Artenschutzfachbeitrags berücksichtigt werden, sagte Planungsingenieur Dirk Richter am Dienstag dem rbb.

Der Artenschutz-Fachbeitrag vom Institut für Angewandte Ökosystemforschung (IfAÖ) wurde am Dienstagabend im naheliegenden Gemeindesaal von Hohenwutzen erstmals öffentlich präsentiert. Das Gutachten besagt, dass der Bau eines Solarparks gesetzlich nur möglich ist, wenn für die dort vorkommenden geschützten Tierarten Ausgleichsflächen gefunden werden. Zudem müssten die Tiere die neuen Habitate annehmen und das könnte lange dauern, sagte Fachbereichsleiter für terrestrischen Ökologie und Umweltbaubegleitung beim Institut für Angewandte Ökosystemforschung (IfAÖ), Tobias Strahl, dem rbb.

"Wenn die Umsetzung funktioniert, dass ein neuer Lebensraum erstellt wird und die Tiere das annehmen, dann ist per Gesetz der Weg frei für einen Bau", so Strahl weiter. Doch diese Flächen müssten erstmal gesucht und gefunden werden.

Neuer Plan streicht Flächen

Auch aus diesem Grund überlegt Investor Lindhorst nach eigenen Angaben nun, betroffene Flächen aus seinem Plan zu streichen. "Wir sind von der Abbruchkante zur Alten Oder hin weggegangen, weil das ein Bereich ist, der artenreich ist. Wir holen dort an der Stelle noch die Hinterlassenschaften aus der vorhergehenden Nutzung raus und überlassen das dann der Natur", so der Planungsingenieur.

Das Artenschutz-Gutachten berichtet von 60 Brutvogelarten im Wald in Hohensaaten, von denen rund die Hälfte bedroht ist. Außerdem gibt es dem Gutachten zufolge ein großes Ökosystem an Fledermäusen. Auch Wölfe haben in dem Gebiet ihr Jagdrevier.

"Der Wald soll erhalten bleiben"

Trotz überarbeiteten Entwürfen sehen Anwohner sowie Stadtverordnete das Vorhaben weiterhin kritisch. Auch wenn Investor Lindhorst Flächen aus seinem Plan streichen würde, habe der Eingriff in das wertvolle Waldgebiet Folgen, sagte der Stadtverordnete Evelin Faust dem rbb. "Es würde Wald zerstören, es würde Infrastruktur, Verkehr mit sich ziehen, das wäre also wirklich eine enorme Belastung", so Faust weiter.

Dem schließt sich Marianne Beise von der Bürgerinitiative Pro Wald Hohensaaten an. Ihre Forderung an Lindhorst: "Der Wald soll erhalten bleiben."

Pläne stehen seit Jahren in der Kritik

Viele Naturschützer wehren sich seit Bekanntwerden der Pläne gegen das Projekt. Denn der Wald ist schon seit Jahren umzäunt. Dadurch hätten sich dort viele seltene Tierarten angesiedelt, heißt es von den Gegnern des Vorhabens.

Auch für den Naturschutzbund Brandenburg (Nabu) ist der Wald aus Sicht des Naturschutzes ein sehr interessantes Gebiet und sollte auf jeden Fall unverändert bleiben. Auch immer mehr Freienwalder Stadtverordnete sind sich mittlerweile unsicher, ob der Solarpark gebaut werden sollte. Zudem kritisierte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) im vergangenen Jahr die Pläne.

Wann ein neuer Entwurf vorliegen könnte, ist bisher unklar.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.11.2023, 11 Uhr

Mit Material von Philipp Gerstner

17 Kommentare

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  1. 17.

    Was soll der Blödsinn, so eine schöne Landschaft verschandeln, ich wohne zwar nicht dort aber ich finde es unmöglich.
    In Berlin gibt es viele Flachdächer die könnten alle voll gebaut werden, zumal viele Häuser den gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft gehören. Aber auf einer freien Fläche kann man günstiger bauen. Unmöglich!

  2. 16.

    exakt richtig ihr Kommentar!Solar kann auf Hausdächer oder da wo bebaut ist,aber Naturlandschaften dafür zu zerstören ist krankhafte mangelnde Logik,den die Natur schützt das Klima.Die Tiere können auch nicht einfach umgesiedelt werden,frei nach dem Motto,“schauen wir mal ob’s klappt „.Wildtiere werden daran zugrunde gehen,aber damit ist dann auch der Ökoprofitgier gedient.Es gibt schließlich Prämien für sowas,weil es sich sonst auf einem freien Markt nie rentieren würde.

  3. 15.

    Kahlschlag? Wer redet vom Waldabholzen? Tesla baut keine Solaranlagen. Und wenn wir schon mal hetzen wollen, frage ich mal nach Alternativen! Dann bauen wir auf den Feldern Atomkraftwerke, oder Öl- bzw. Kohlekraftwerke.
    Und nein, wir haben noch zu wenig nachhaltige Stromerzeugung.
    Was ich aber unterstützen würde, ist die Forderung, mind. 66 % der Gewinne an die Gemeinden abzuführen.

  4. 14.

    @Rolf, sie haben mich falsch verstanden. Nicht Wärmepumpen werden teurer, sondern der Strom, den sie dafür benötigen. Cool, was? Tolle Heizung, die sie da haben.

  5. 13.

    Energiewende muss her - schön und gut und auch verständlich. Aber derartige Projekte sind der falsche Weg. Nur damit Strom produziert wird, wird großflächig Natur und damit ein Teil des Ökosystems zerstört - keine Pflanzen mehr, keine Insekten usw. Die blühenden Landschaften, die Herr Kohl uns einst versprach (bunter Wildwuchs auf einst landwirtschaftlichen Flächen) werden nun im Profitinteresse vernichtet. Allerdings: Satt werden wir von beiden Varianten nicht.

  6. 12.

    Sowas ist nur krank. Wie kann man natürliche Habitate für Solar- oder Windkraft plattmachen.
    Alle berufen sich beim Wolf auf ihre schützenswerte „Kulturlandschaft“.
    Dann hab ich mal einen Tipp. Haut die Dinger doch in eure Kulturlandschaft. Da stehen sie genau richtig, mank den Schafen, Pferden und Kühen.
    Wenn der Wolf das Elend sieht, haut er wenigstens auch gleich ab.

  7. 11.

    Vielleicht machen Sie sich mal Gedanken woher die hohen Strompreise kommen.
    An den EE liegt es jedenfalls nicht.
    Solarmodul Preise sind im Sinkflug. Ob WP teurer werden weiß ich nicht, ist mir auch egal hab meine schon. Netzentgeld ist auch wurscht dank PV und Speicher.

  8. 10.

    ... tja, so sieht die Energiewende aus. Ackerflächen und Bitope werden mit Solarparks unterdem Label "Made in Germany" zugepflaster. Wo isst aber die Made? Die Paneele und das drumherum kommen zum grüößtenteil irgendwo aus Asien her.
    Die Flächen die überbaut werden sind nicht mehr landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich nutzbar. Wo kommt das Gemüse, die Kartoffeln, das Holz etc her ....?
    Am Ende soll das ökologisch, klimaneutral (ein sehr schönes Wort finde ich) sein.?
    Wir sollten mal alle drüber nachdenken. Energieerzeugung, wie besser gestalten. Aber die Nahrungsproduktion und damit verbundene Transportwege nicht vergessen. Und eins vor allem nicht: "Der letzte Kranich vom Angerburger Moor"


    Grüße Matze

  9. 9.

    Bei solchen Vorhaben muss immer gefragt werden, welchen Vorteil die Gemeinde durch den Solarpark hat? Jobs werden dadurch jedenfalls nicht generiert. Das Geld wandert sowieso an irgendwelche Investoren im Westen, so schafft man keine Akzeptanz.

  10. 8.

    Jaja, Kahlschlag für Sonnenenergie muss man mögen, statt nachhaltiger Solarförderung entstehen Mega-Parks auf Ackerflächen. Da schwelt die Wut der betroffenen Bevölkerung um ihr Land. Die Gewinnmargen wecken Begehrlichkeiten, der Run auf die Äcker Brandenburgs ist enorm. Die hässlichen Erinnerungen an damals, wieder fahren westliche Investoren durch das ostdeutsche Land und schachern um das fruchtbare Ackerland. Ein zutiefst trauriger Prozess, statt blühenden Landschaften nun glühende Landschaften. Die blühenden Städte des Ostens sind sowieso in westdeutschen Händen, wenn ich mich nicht irre. Nun ist das restliche Land dran. Statt Kartoffeln vom Acker nebenan, mit Windrädern eingerahmte Solarfelder ungeahnten Ausmaßes. Was das für Brandenburger bedeutet? Zerstörung der Landwirtschaft und Landschaft. Übrigens, der Strom in Brandenburg ist mit am teuersten, wahrscheinlich profitieren hier wieder jene, denen das Land nur für den Profit interessant ist, das spüren die Menschen.

  11. 7.

    HÄNDE WEG, LINDHORST! Im übrigen, warum sollen im nächsten Jahr die Netzstromentgelde schon wieder steigen?? Wir haben in Deutschland die höchsten Energiekosten, trotz Windräder und Solarparks!! Die Preise für diese " hochmodernen Wärmepumpen " sollen nächstes Jahr übrigens auch steigen, dafür wird der Gaspreis gesenkt! Werden wir verarscht oder was?????

  12. 6.

    Gab es nicht einmal "Ärger" mit der Lindhorst-Gruppe?

  13. 5.

    Ist das nicht ein Job für die Brandenburger Wirtschaftsförderung? Fabrikdächer und den Investor für eine Win-Win-Situation zusammenbringen? Macht doch mehr Spaß als „Anrufe zählen“ um daraus eine Nachfrage abzuleiten.

  14. 4.

    Das muss am (nicht vorhandenen) Geist der Teutonen liegen. Meckern, jammern und verhindern. Ein riesen Bohei ums Heizungsgesetz....
    Österreich vor ein paar Tagen die Meldung, 400 000 Gasheizungen müssen allein in Wien raus. Kein Theater wie hier.

  15. 3.

    Ja, das ist ein Blick auf das Waldgebiet (aus der Ferne). Zu sehen ist der Stolper Turm am Rande des Nationalparks Unteres Odertal mit Blick auf die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße.

  16. 2.

    Unglaublich die Solarheuschrecken da werde intakte Ökosysteme mit Solar panele zugepflastert und umzäunt.
    Bei der tollen Grünen Energiewende gibt es keinen Naturschutz ,Landschaftsschutz und Biosphärenschutz .
    Das ganze ist völlig aus dem Ruder gelaufen nur einige verdienen Millionen daran, dass sind die Lobbyisten und Flächeneigentümer der Verbrauchen zahlt wie immer.

  17. 1.

    Zeigt das Aufmacherbild genau die Stelle, wo der Solarpark hin soll?

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