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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 28.02.2023 | Nachrichten | Quelle: rbb

Trassenbau in Brandenburg

Durch die Uckermarkleitung soll Ende kommenden Jahres Strom fließen

Nach einem jahrelangen Streit um die Uckermarkleitung wird diese seit Juli gebaut. 2024 soll sie fertig sein und Strom von Mecklenburg-Vorpommern in Richtung Berlin transportieren. Doch der Widerstand gegen das Projekt ist nicht vorbei.

Die Bauarbeiten der sogenannten Uckermarktrasse schreiten mit schnellem Tempo voran: Laut Angaben des Netzbetreibers 50hertz werden aktuell drei Strommasten pro Woche gesetzt. Damit könne die 115 Kilometer lange Stromleitung zwischen Neuenhagen bei Berlin (Märkisch-Oderland) und Bertikow in der Nähe von Prenzlau (Uckermark) im kommenden Jahr fertiggestellt werden. Die 380-KV-Leitung soll Windstrom aus Mecklenburg-Vorpommern und Nordbrandenburg in Richtung Berlin transportieren. 342 Strommasten sollen am Ende stehen.

Die neue Stromtrasse ersetzt die alte 220-KV-Stromleitung aus dem Jahr 1958. Ursprünglich ging der Verlauf der neuen Trasse in Nähe zur alten Leitung quer durch das Biosphärenreservat Schorfheide Chorin. Jahrelang wurde um den Trassenverlauf gestritten. Am Ende schlägt die Stromtrasse teilweise einen Bogen um das Schutzgebiet bis nach Schwedt. Sie durchquert die Landkreise Uckermark, Barnim und Märkisch-Oderland sowie das Gebiet von 18 Gemeinden.

50Hertz

Bau für restliche Abschnitte der sogenannten Uckermarkleitung gestartet

Nach der höchstrichterlichen Entscheidung will Netzbetreiber 50Hertz beim Bau der Uckermarkleitung aufs Tempo drücken und die 115 Kilometer so schnell wie möglich errichten.

Monteure unter Druck

Der südliche Teil der Leitung zwischen Golzow - einem Ortsteil von Chorin (Barnim) - und Neunhagen mit einer Länge von circa 40 Kilometern ist bereits fertig und wurde im Oktober 2022 in Betrieb genommen. Nun wird der nördliche Teil gebaut, der aus drei Bauabschnitten besteht: vom Umspannwerk Bertikow bis Stendell in der Nähe von Schwedt (Uckermark), von Stendell bis Angermünde und von Angermünde bis Golzow. Dazu wird eine Verbindungsleitung bis zum Umspannwerk Vierraden in Schwedt gebaut.

Der Abschnitt zwischen Stendell und Golzow soll nach Angaben des Netzbetreibers 50herz bis Ende 2023 fertig sein und in Betrieb genommen werden. Im kommenden Jahr wolle das Unternehmen den Bauabschnitt zwischen Bertikow und Stendell fertigstellen. Parallel werde die alte Bestandsleitung rückgebaut und recycelt.

Aktuell werden südlich von Angermünde Strommasten montiert. Der Monteure seien unter Zeitdruck, weil die Leitung dringend gebraucht werde, sagt der Sprecher von 50herz, Dirk Manthey. "Diese Leitung ist enorm wichtig. Wir warten seit vielen Jahren darauf, den Strom, der im Norden produziert wird, weiter gut nach Süden transportieren zu können." Die neue Leitung werde die jetzige Kapazität vervierfachen, so der Sprecher weiter. "Das ist in diesen Zeiten, wo wir verstärkt mit Strom arbeiten wollen, wo wir aus den fossilen Energieträgern aussteigen wollen, umso wichtiger geworden."

Quelle: rbb

Bürgerinitiative will Beschwerde bei der EU-Kommission einreichen

14 Jahre lang hatten Harmut Lindner und seine Mitstreiter von der Bürgerinitiative "Biosphäre unter Strom" gegen den Bau der Leitung gekämpft. Im vergangenen Jahr verlor die Bürgerinitiative vor dem Bundesverwaltungsgericht. Im Juli vergangenen Jahres konnten die Bauarbeiten im nördlichen Teil der Leitung beginnen. Die Bürgerinitiative werde noch Ende März eine Beschwerde bei der EU-Kommission einreichen, so Lindner.

"Nein wir geben nicht auf, wir werden die Trasse nicht mehr verhindern können, das ist auch ganz klar, aber es geht hier auch um ein paar grundsätzliche Dinge", sagt Lindner. Er sieht in der neuen Stromleitung Gesundheitsrisiken und Probleme für den Umweltschutz. Er und seine Mitstreiter hätten gern Erdkabel, die risikoärmer als eine Oberleitung seien. Auch der Naturschutzbund hatte gegen den Bau der Uckermarkleitung geklagt.

Doch der Netzbetreiber bleibt optimistisch, was die Akzeptanz der neuen Trasse in der Bevölkerung angeht. Die Umstände des Klimawandels und die Strompreise hätten dabei eine Rolle gespielt, sagt Dirk Manthey von 50hertz. "Das Interesse am Gesamtkonstrukt der Energieversorgung hat doch deutlich zugenommen. Und insofern, das ist zumindest mein Eindruck, auch das Verständnis dafür, was wir hier machen und warum das notwendig ist."

Sendung: Antenne Brandenburg, 01.03.2023, 16:20 Uhr

Mit Material von Riccardo Wittig

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