Politik und PCK-Management optimistisch über Zukunft der Raffinerie
Nach einem Treffen der Brandenburger Task Force Schwedt am Mittwoch haben alle Beteiligte erstmals ein weitgehend optimistisches Bild über die Entwicklung des Energiestandortes Schwedt in der Uckermark gezeichnet. Die Landesregierung, das PCK-Management, das Bundeswirtschaftsministerium und die Landrätin der Uckermark erwarten ab Juni eine Auslastung der Raffinerie von etwa 70 Prozent. Vor den aktuellen Wartungsarbeiten in der Raffinerie wurde laut PCK-Angaben eine Auslastung von 58 Prozent erreicht.
Am Wirtschaftsstandort Schwedt macht sich Unruhe breit. Die Öl-Raffinerie PCK gilt als ein Sorgenkind von Bund und Land. Vor allem kleinere Unternehmen berichten von Existenzsorgen.
Öl aus Polen und Kasachstan hat Lage stabilisiert
"Wir haben noch nicht den Endzustand an Stabilität erreicht, den wir erreichen wollen, aber es ist stabiler geworden", sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dem rbb. Zu dieser Stabilität hätten die Öllieferungen aus Polen und Kasachstan beigetragen.
Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne), sagte nach dem Treffen, dass in den nächsten Monaten auch substanzielle Ölmengen aus Polen geliefert werden. "Das nächste Schiff kommt im Mai."
Und auch in der Uckermark wächst der Optimismus: Die Landrätin Karina Dörk (CDU) bewertete die Öllieferungen aus Kasachstan positiv. "Das ist ein sehr gutes Signal an die PCK-Mitarbeiter, weil wir genau darauf alle gewartet haben, dass man weiß: PCK hat eine Zukunft", sagte sie dem rbb.
Elektrolyseeinheit sei "ein absolut großer Schritt"
PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer berichtete von einer Anfang April angekündigten Übereinkunft mit Siemens Energy, in zwei Jahren sogenannten grünen Wasserstoff in Schwedt herzustellen. Grundlage soll eine erweiterbare 32-Megawatt-Elektrolyseeinheit sein, die aus Windstrom dann Wasserstoff bereitstellen soll. Diese soll 2025 fertig sein und sei auf 100 Megawatt erweiterbar. "Das ist für unsere Industrie ein absolut großer Schritt", sagte Schairer dem rbb.
Zusammen mit dem uckermärkischen grünen Stromproduzenten Enertrag habe die PCK eine Zukunftsstudie gemacht zur Umstellung der Raffinerie auf erneuerbare Energien in den kommenden zwei Jahrzehnten. "Wenn es nicht hier gelingt, im Nordosten, in Brandenburg, in Schwedt, dann wird es in keinem Raffinerie-Standort in Deutschland funktionieren", sagte der Geschäftsführer.
Unternehmer im Umfeld der Raffinerie berichten dagegen von Existenzsorgen, sollte es bis zum Sommer keine Klarheit über die Zukunft und Neuausrichtung der PCK geben. Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage der Wirtschafsförderung Brandenburg, die am Mittwoch vorgestellt wurde. 75 Auftragnehmer und Zulieferer wurden dazu befragt. Ein Verlust von Fachkräften am Standort Schwedt im Nordosten Brandenburgs sei bereits zu spüren.
Die PCK-Raffinerie, die große Teile des Nordostens Deutschlands mit Treibstoff versorgt, verarbeitete bis Ende 2022 hauptsächlich Rohöl aus Russland. Im Zuge der Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beschloss die Bundesregierung, auf russisches Öl zu verzichten.
Noch bis zum 17. Mai steht ein Großteil der Anlagen wegen einer umfangreichen Wartung still. Am kommenden Montag will die PCK-Geschäftsführung in den Uckermärkischen Bühnen Schwedt der Öffentlichkeit den aktuellen Stand der Raffinerie sowie die Pläne zur Transformation zur Erneuerbaren-Energie-Raffinerie erläutern.