Templin (Uckermark)
Seit rund sechs Jahren warten Bootsführer und andere Wassersportler auf die Wiedereröffnung der einst maroden Kannenburger Schleuse. Die Sanierung liegt in den Händen der Stadt. Vor der Freigabe muss die Schleuse aber noch durch den Tüv.
Von der Kannenburger Schleuse heißt es, sie sei das Nadelöhr zwischen Templin (Uckermark) und dem Rest der Welt. Im Jahr 2017 wurde sie gesperrt, weil die Seitenwände des Schleusenbeckens abzustürzen drohten. Ein Neubau schien weit in der Ferne, bis die Stadt Templin die Planungen selbst in die Hand nahm. Jetzt steht die Schleuse vor dem Probebetrieb.
Der 42 Meter lange, sieben Meter breite und fast fünf Meter tiefe Trog ist bisher allerdings noch ohne Wasser. Auf einer digitalen Anzeigen-Tafel blinkt in großen Buchstaben das Wort "Testmodus". Marcus Thiedig vom städtischen Bauamt sagt dazu: "Wir werden ab Donnerstag anfangen die Dichtigkeit der Tore zu prüfen. Also vom Oberwasser, Wasser zulassen und gucken, wie dicht die Tore und Schütze sind."
Thiedig hält am Wasserbauprojekt die Fäden zusammen. Denn anders als üblich hatte in diesem Fall die Kommune die Planung für das Neubauprojekt übernommen - und damit auch die Herausforderungen. Eine zentrale Koordination sei daher wichtig, sagt Baumamts-Mitarbeiter Thiedig, damit sich das Ganze "nicht in irgendwelchen Kleinigkeiten verrennt".
Die Schleuse verbindet die Templiner Seen mit der Havel. Sechs Jahre lang ist dort kein Schiff durchgekommen. Auch Stefan Hennig wartet mit seinem Ausflugdampfer schon länger auf die Schleuseneröffnung. "Wir haben das Schiff aus Brandenburg an der Havel von der Nordstern-Reederei überführt. Jetzt arbeiten wir hier schon dran und wollen es unbedingt in Templin als Fahrgastschiff einsetzen."
Nach Aussagen des Templiner Bürgermeisters Detlef Tabbert (Linke) könnte die Schleuse nun im August in Betrieb gehen. Doch bis dahin muss der TÜV muss noch die Anlage abnehmen und probeweise verschiedene Lasten für den Dauerbetrieb fahren. Tabbert zufolge ist eine Inbetriebnahme sehr wichtig für die Stadt: "Die sechsjährige Schließzeit der Schleuse hatte schon negative Auswirkungen für die Stadt Templin gerade im Bereich des Tourismus. Aber auch im Einzelhandel war zu spüren, dass ein Teil der Kaufkraft nicht vorhanden war."
Insgesamt 15 Millionen Euro kostet der Neubau der Kannenburger Schleuse, sieben Millionen mehr als ursprünglich geplant. Finanziert wird das Projekt aus dem Bundeshaushalt. Die Einweihung soll dann mit einem Fest verbunden werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 25.07.2023, 15:10 Uhr
Mit Material von Riccardo Wittig
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