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Video: rbb24 Brandenburg aktuel | 11.08.2023 | Jakub Paczkowski | Quelle: rbb/Max Beuthner

Märkisch-Oderland

In Strausberg werden jetzt wasserstoffgetriebene Flugzeuge gefertigt

Ein Unternehmen aus Strausberg hat am Freitag eine Halle für den Test und die Endmontage von wasserstoffgetriebenen Flugzeugen eröffnet. 2024 könnte bereits das erste kerosinfreie Flugzeug fliegen - doch die Zulassung wird wohl Jahre dauern.

Wasserstoffgetriebene Flugzeuge sollen ab sofort in Strausberg (Märkisch-Oderland) zusammengebaut und getestet werden. Die Apus GmbH hat am Freitagnachmittag eine entsprechende Test- und Endmontagehalle eröffnet. "Die brauchen wir, um unsere Prototypen, die jetzt im Rohbau fertig sind, endzumontieren und auch zu testen", sagte Phillip Scheffel, Geschäftsführer bei Apus, dem rbb.

Die Tests der Wasserstoffantriebe seien notwendig, um die Technologie zu einer gewissen Reife und Zuverlässigkeit zu bringen, um damit fliegen zu können, so Scheffel weiter. Mit Spannweiten bis zu 27 Metern benötigen die Flugzeuge bei der Endmontage reichlich Platz. Apus wurde nach Unternehmensangaben 2014 gegründet und beschäftigt derzeit knapp 70 Mitarbeiter.

Steinbach hofft auf klimaneutrale Luftfahrt

Sowohl der Bund als auch das Land Brandenburg unterstützen das Unternehmen. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) war am Freitag bei der Eröffnung dabei und sieht in dem Strausberger Unternehmen viel Entwicklungspotential: "Wir versuchen in Brandenburg auch einen Schwerpunkt im Bereich moderne Luftfahrt zu machen, die nach Möglichkeit klimaneutral sein soll", sagte der Minister dem rbb.

Nach Unternehmensangaben waren bisher lediglich die Flugzeugentwicklung und ein Ingenieurbüro von Apus in Strausberg ansässig. Ein erster Startschuss für die Entwicklung der Flugzeuge sei vor knapp zwei Jahren gefallen. Das Unternehmen hofft, im kommenden Jahr mit den Testflügen starten zu können.

Wasserstoff, eine "Revolution der Luftfahrtantriebe"

Laut Geschäftsführer Scheffel sind derzeit zwei Flugzeugmodelle in Entwicklung. Das erste Modell soll vier Sitze und zwei Elektromotoren haben. "Sie werden mit Strom aus einer Brennstoffzelle gespeist. Der Wasserstoff kommt aus strukturintegrierten Tanks in den Tragflügeln", sagte Scheffel. Ein zweites, größeres Modell soll perspektivisch über neun bis 19 Sitze verfügen. Eine Serienproduktion der Flugzeuge sei ab 2025 angedacht.

Wasserstoff sei eine von mehreren alternativen Antriebsmethoden, sagte Lars Enghardt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt dem rbb. "Wasserstoff ist eine Alternative, die gerade im wissenschaftlichen Bereich sehr intensiv untersucht wird und die eine disruptive Veränderung, eine Art Revolution der Luftfahrtantriebe mit sich brächte", so der Experte.

Unternehmen rechnet erst 2028 mit Zulassung

Mögliche Käufer der viersitzigen Flugzeuge könnten Fluggesellschaften sein, die damit ihre angehenden Piloten trainieren könnten, sagte Apus-Hauptgesellschafter Rolf Jürgen Moll dem rbb. "Dann gibt es auch Privatpiloten wie mich, die auch gern emissionsfrei unterwegs sein wollen", sagte er. Schrittweise sollen die Flugzeuge größer werden und mehr Menschen transportieren können, so Moll.

Bis die Flugzeuge auf den Markt kommen, wird es allerdings noch dauern. Nach eigenen Angaben erwartet Apus, erst 2028 die Zulassung für die ersten Produkte zu erhalten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.08.2023, 16:10 Uhr

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