Der Industriestandort in Schwedt soll mit viel Fördergeld modernisiert wurden. Nun melden sich auch andere Uckermärkische Unternehmer, die ihre Standorte entwickeln wollen. In Pinnow setzt sich ein Verein für das dortige Gewerbegebiet ein.
Auf den ersten Blick wirkt das Gewerbegebiet in Pinnow (Uckermark) etwas aus der Zeit gefallen. Leerstehende Baracken, ein Raketen-Museum, welches nur zweimal die Woche geöffnet ist. Doch tatsächlich bewegt sich einiges auf dem Areal.
Ein Lkw nach dem anderen rollt ins Gewerbegebiet. Die Laster liefern Stroh von den Feldern aus der Region. Die Firma Verbio Pinnow GmbH gewinnt aus dem Stroh in haushohen Biogas Anlagen Energie. "Seit 2019 speisen wir Biomethan ins Erdgas ein“, sagt Geschäftsführer Sebastian Maier. "Die Infrastruktur ist hier im Gewerbegebiet Pinnow sehr gut. Es gibt hier und da noch Sachen, die man ausbauen muss, damit wir in diesen Standort weiter investieren können."
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Gewerbegebiet mit Potential
Gleich mehrere Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten auf dem Areal der ehemaligen Munitionsfabrik angesiedelt. Das Gewebegebiet bietet Potential, sagt Detlef Krause vom Verein "Zukunft Unteres Odertal", der die Entwicklung vorantreiben will: 180 Hektar groß, davon 80 Hektar bebaute Fläche. "Von denen sind zurzeit 40 Hektar genutzt und auch eine entsprechende Infrastruktur haben wir, wie es derzeit Standard ist. Wenn man weitere Flächen vermieten will, müssen eine entsprechend standartmäßige Erschließung haben, sonst sind die einfach nicht für Firmenansiedlungen interessant."
Investitionen in Infrastruktur nötig
Denn an vielem mangelt es noch in Pinnow. So gibt es zwar einen Gleisanschluss, der an die Bahnlinie Schwedt anschließt. Doch dieser und der Bahnhof müssten ertüchtigt werden, meint Gunther Schulz vom Verein Zukunft Unteres Odertal. "Im Moment ist eine Kapazität von 35.000 Container im Jahr möglich. Um diese zu erweitern, brauchen wir noch ein zusätzliches Gleis. Und die ganze Anlage muss natürlich auch elektrifiziert werden."
Zudem brauche es auch eine modernisierte Infrastruktur und allgemein neue Strom- und Wasserleitungen. Das wünschen sich die Verantwortlichen von Verbio. "Unser Prozess brauch Wasser", sagt Geschäftsführer Maier. "Wir haben einen Kühlturm, einen Dampfkessel und diese Prozesse brauchen alle Wasser. Wir haben einen Trinkwasseranschluss, aber wer will denn für chemische Prozesse Trinkwasser einsetzen, wenn man Brauchwasser nutzen könnte?"
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375 Millionen Euro sollen in die Uckermark fließen
Bei den zahlreichen Wünschen hoffen die Unternehmer auf Hilfen vom Bund, und haben am Montag den Staatssekretär aus dem Wirtschaftsministerium Michael Kellner (Grüne) eingeladen. Immerhin hat seine Regierung gemeinsam mit dem Land Brandenburg schon im vergangenen Jahr ein Förderprogramm aufgelegt. Insgesamt 375 Millionen Euro sollen in die Wirtschaft der Uckermark fließen. Diese sogenannte GRW-Mittel will Kellner am liebsten auch in Pinnow einsetzen.
Über die Ausgaben könne er allerdings nicht alleine entscheiden. Am Rande seines Besuchs in Pinnow sagte er: "Diese Punkte werde ich nehmen und auf die Landrätin und auf die Bürgermeisterin der Stadt Schwedt zugehen und sagen: Mensch, guck mal hier sind tolle Ideen vorhanden, unterstützt das doch bitte, geht darauf auf das GEW-Förderprogramm zu und nutzt die Mittel, die der Bund und das Land bereitstellen zur Strukturentwicklung."
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Erst Förderung, dann Investitionen
Nun sind die Kommunen gefragt. Wenn mit den Geldern tatsächlich weitere Infrastruktur-Projekte wie Gleise und Wasseranschlüsse umgesetzt werden, will auch Sebastian Maier von Verbio weiter investieren. "Wir würden unseren Standort weiter ausbauen. Wir würden Land kaufen und die Anlagenkapazität erhöhen, wenn die Rahmenbedingungen erfüllt sind."