Eisenhüttenstadt
Der Betriebsrat des Stahlwerks von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) wünscht sich den sogenannten Brückenstrompreis. Dieser sei nötig für die Umstellung auf eine grüne Stahlproduktion, sagte Dirk Vogeler, Betriebsratsvorsitzender von ArcelorMittal Eisenhüttenstadt, nach einem Treffen der Betriebsräte aller deutschen Standorte des Stahlkonzerns am Freitag.
Mit dem "Brückenstrompreis" ist ein gedeckelter Strompreis für die Industrie gemeint, also ein vom Staat subventionierter Preis für energieintensive Betriebe.
"Wenn wir die Produktion zum grünen Stahl umstellen, werden wir Strom verbrauchen. Die Elektroöfen, die wir aufbauen wollen, brauchen sehr viel Energie", sagte Vogeler dem rbb. Um konkurrenzfähig zu bleiben, brauche das Stahlwerk in der Übergangsphase den Brückenstrompreis, bis sich der Preis stabilisiert. Dies sei auch notwendig, um Investitionen in neue Technologien rentabel zu machen, so der Betriebsratsvorsitzende. Es gehe nicht um eine Dauersubvention.
Vogeler hält einen gedeckelten Preis von fünf oder sechs Cent pro Kilowattstunde für denkbar. "Wenn wir das für die nächsten Jahre hinbekommen, dann würde es eine Perspektive ergeben." Zu einem möglichen Zeitplan für den Brückenstrompreis sagte Vogeler, dass eine Regelung zum 1. Januar 2024 wünschenswert wäre. Ohne einen Brückenstrompreis seien Arbeitsplätze und ganze Standorte in Gefahr, erklärte Vogeler.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte Anfang Mai in einem Arbeitspapier einen Brückenstrompreis von sechs Cent vorgeschlagen. Der Preis würde für 80 Prozent des Basisverbrauchs von energieintensiven Betrieben gelten. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) forderte im Juni eine schnelle Umsetzung der Pläne. "Es ist ein deutlicher Wettbewerbsnachteil, heute in Deutschland zu produzieren", sagte Woidke damals.
Sendung: Antenne Brandenburg, 08.09.2023, 15:30 Uhr
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