Großübung in Schwedt
Ein Großaufgebot aus Rettungskräften und Polizei übte am Donnerstag das, was in der PCK-Raffinerie niemals passieren soll: eine Explosion mit Todesopfern. Acht Monate lang wurde die komplexe Übung in der Uckermark vorbereitet.
Großalarm am Donnerstagmorgen in Schwedt (Uckermark): "Auf dem Gelände der Raffinerie ist es aus bisher unbekannter Ursache zu einem Austritt einer brennbaren Flüssigkeit gekommen, die sich in der weiteren Folge entzündete und zu einer Explosion führte. Dabei kam es zu einer Vielzahl an Verletzten und Toten", heißt es in einer vom Brandenburger Polizeipräsidium verbreiteten Mitteilung.
Doch hierbei handelt es sich um ein reines Übungsszenario, sagte Polizeisprecherin Beate Kardels dem rbb. Die Werksfeuerwehr des PCK Schwedt trainiert seit 9 Uhr zusammen mit der Polizei und dem Landkreis den Worst Case. "Neben dem eigentlichen Löscheinsatz geht es darum, die zahlreichen Verletzten zu finden und zu versorgen, die Toten zu bergen. Erst danach kommt die Polizei ins Spiel, die Unglücksursache zu ermitteln", erklärte Kardels weiter. Wichtig sei, herauszufinden, ob es sich um einen technischen Defekt oder um eine Straftat handelt.
Das PCK sei "auf diverse Notfallszenarien vorbereitet", sagte Ralf Schairer, Sprecher der PCK-Geschäftsführung, "unter Federführung unserer Werkfeuerwehr trainieren wir regelmäßig und überprüfen dabei unsere Rettungsketten."
Zu der Simulation am Donnerstag sagte Schairer: "Diese Großübung gibt uns die Möglichkeit, Havarie-Szenarien mit den relevanten Akteuren durchzuführen und den reibungslosen Ablauf zu üben. Gemeinsam mit allen Beteiligten sammeln wir heute wertvolle Erkenntnisse, die in unsere zukünftigen Gefahrenabwehrstrategien einfließen werden."
In einer ersten Einschätzung der Übung läuft alles in geordneten Bahnen. "Ich kenne die Details in der Kommunikation nicht. Aber darum geht es uns letztlich; gemeinsam mit den externen Partnern hier zu üben, was die Kommunikationswege und Handlungsabläufe angeht", betonte Polizeisprecherin Kardels.
Die Polizei halte für Notfalllagen entsprechende Planungsunterlagen vor, wie an solche Einsätze heranzugehen sei. Jedoch sei eine regelmäßige Überprüfung solcher Unterlagen am plastischen Fall äußerst wichtig. Insgesamt wurde die Übung acht Monate vorbereitet.
Heftige Explosionen seien - trotz aller Vorsichtsmaßnahmen auf dem PCK-Areal - stets denkbar. Kardels betonte, dass das PCK zur kritischen Infrastruktur gehöre. Daher müsse man als Polizei stets auch im Hinterkopf haben, dass es sich bei Explosionen auf dem Werksgelände auch möglicherweise um einen Anschlag handeln könnte. Daher müsse zügig die Ursache herausgefunden werden, um auszuschließen, ob es ein Anschlag war oder ob eventuell mehr zu befürchten ist.
Laut Kardels beobachten Schiedsrichter den Übungsablauf minutiös, um später eine Bewertung abgeben zu können, die Rückschlüsse für mögliche echte Lagen zuließen.
Am Freitag will sich die Polizei dann im Führungsstab des Präsidiums in Potsdam zusammensetzen und das Geschehene rekapitulieren. Die komplette Auswertung werde insgesamt betracht aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Erst danach wollen sich alle Akteuere nochmals an einen Tisch setzen und Erkenntnisse austauschen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 05.10.2023, 14:30 Uhr
Beitrag von Georg-Stefan Russew
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