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Audio: Antenne Brandenburg | 09.09.2022 | Philip Barnstorf | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Lieferprobleme

Tesla will in Grünheide mehr Autoteile lagern

Lagerung vor Ort und Transport per Zug: Tesla hat sein Logistikkonzept an die neue Weltlage angepasst. Die Pläne will der Autobauer öffentlich präsentieren. Wohl kein Zufall, denn Tesla ist auf die Zustimmung der Lokalpolitik angewiesen. Von Philip Barnstorf

Bis vor wenigen Jahren strebten Autohersteller in ihren Werken eine sogenannte "just in time"-Lieferung an. Das heißt, Zulieferer sollten Teile genau pünktlich zur Produktion ins Werk schaffen. Die Hersteller konnten so Lagerkosten sparen. Aber nun sind internationale Lieferketten wegen der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine gestört.

Unter anderem deshalb will Tesla in seinem Grünheider Werk mehr Lagerfläche schaffen und darauf Autoteile auf Vorrat lagern. Das erfuhr der rbb am Freitag aus Branchenkreisen. Schon im Mai hatte der rbb berichtet, dass Tesla 100 Hektar Kiefernwald in Grünheide dazukaufen möchte, um dort unter anderem Lagerflächen zu errichten.

Klimaschutz per Zug

Auf die zusätzliche Fläche will Tesla außerdem einen Güterbahnhof bauen. Wie unternehmensnahe Kreise mitteilten sollen dort täglich zwölf Züge unter anderem Aluminium anliefern. Für die Entladung seien zwei Kräne geplant. Außerdem sollen bis zu zehn Züge am Tag je 250 fertige Teslas abtransportieren. Die An- und Ablieferung per Zug ist in anderen Autowerken, wie etwa bei VW in Wolfsburg, schon Standard. Tesla verspricht sich davon laut rbb-Informationen eine CO2 Ersparnis von 50 bis 70 Prozent im Vergleich zum Transport per LKW.

Infrastruktur-Projekt

Baustart für Tesla-Radweg nach Erkner

Tesla wendet sich an die Öffentlichkeit

Das alles klappt allerdings nur, wenn die Grünheider Gemeindevertreter Teslas Pläne auf ihrer nächsten Sitzung am 29. September durchwinken und eine Änderung des Bebauungsplans für die zusätzlichen 100 Hektar auf den Weg bringen.

Außerdem macht eine lokale Bürgerinitiative immer wieder Stimmung gegen die Industrie-Ansiedlung im Wasserschutzgebiet. Gut möglich, dass Tesla sich deswegen mit einer Info-Veranstaltung am kommenden Sonntag an die Grünheider wendet. Interessierte können sich ab 10 Uhr in der Hangelsberger Müggelspreehalle mit Tesla-Mitarbeitern austauschen.

Dabei soll es auch um den von Tesla geplanten Shuttle-Zug gehen. Er soll zwischen Erkner und dem Werk pendeln und dabei pro Fahrt 400 Mitarbeiter transportieren. Die Eröffnung ist schon fürs kommende Frühjahr geplant. Ob das so schnell klappt bleibt abzuwarten, zumal Tesla nicht nur in Grünheide seine extrem ambitionierten Zeitpläne immer wieder um einige Monate verpasst.

Teslas Wasserverbrauch im Branchenschnitt

Auch über den heftig diskutierten Wasserverbrauch der Fabrik will Tesla laut Branchenkreisen am Sonntag informieren. So benötige das Werk etwa 2,2 Kubikmeter Wasser pro produziertem Auto. Das entspricht 18 Badewannen und liegt etwa im branchenweiten Durchschnitt. Laut rbb-Informationen will Tesla allerdings seine Produktion so überarbeiten, dass mehr Wasser wiederverwendet werden kann.

Schließlich ist am Sonntag auch ein Infostand zum Abwasser geplant. Seit Ende August arbeitet nämlich eine werkseigene Aufbereitungsanlage. Sie reinigt Wasser aus der Produktion vor, bevor es ins Klärwerk Münchehofe weitergepumpt wird.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.09.2022, 16:45 Uhr

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Beitrag von Philip Barnstorf

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