In Ostbrandenburg herrscht Azubi-Mangel. Dennoch will Tesla 180 Azubis und Studierende neu anstellen. Fast alle Plätze seien schon vergeben, so Tesla. Auf einer Info-Veranstaltung in Frankfurt wirbt das Unternehmen dennoch um Nachwuchs.
Seit dem vergangenen Jahr arbeiten gut 120 Auszubildende und Studenten in dualen Studiengängen bei Tesla in Grünheide (Oder-Spree). Damit ist das Werk der größte Ausbildungsbetrieb in Brandenburg. Im September will Tesla zusätzlich 180 Azubis und dual Studierende unter Vertrag nehmen. Die sind derzeit allerdings nicht leicht zu finden.
"Wir haben seit einigen Jahren mehr Ausbildungsplätze als junge Menschen", sagt Jochem Freyer von der Arbeitsagentur in Frankfurt (Oder). Tesla hat also Konkurrenz. Deshalb hatte das Unternehmen gemeinsam mit regionalen Unternehmen aus der Automobilbranche am Dienstag zu einer Info-Veranstaltung im Frankfurter Berufsinformationszentrum geladen.
Jugendliche aus der Region interessiert an Tesla
Rund 15 Jugendliche waren gekommen, die meisten von ihnen Männer und fast alle aus Ostbrandenburg. So auch Leon aus Erkner: "Tesla ist meiner Meinung nach besonders nachhaltig in der Produktion und schont damit unseren Planeten", sagt der 17-Jährige. Er will Automatisierungstechniker bei Tesla werden und hat seine Bewerbung schon eingereicht.
Benjamin, ebenfalls 17 Jahre alt, hat seinen Realschulabschluss in Sachsen gemacht und bereitet sich jetzt am Oberstufenzentrum in Frankfurt (Oder) auf seine Ausbildung vor. Tesla sei sehr zukunftsorientiert, sagt er. Deshalb will er sich bei Tesla zum Informatiker für Systemintegration oder zum Industriekaufmann ausbilden lassen. Auch er hat seine Bewerbung schon in Teslas Online-Portal hochgeladen und wartet derzeit auf Antwort, wie er sagt.
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Schon fast alle Ausbildungsplätze besetzt
Aber ob Benjamin bei Tesla Industriekaufmann werden kann, ist fraglich. In vielen der rund 20 angebotenen Ausbildungsberufe seien schon alle Plätze vergeben, sagt ein Tesla-Recruiter bei der Info-Veranstaltung. Darunter seien Mechatroniker, Fachinformatiker und eben Industriekaufmänner.
"Aber sprecht mich ruhig nochmal an", sagt der Tesla-Mitarbeiter, "für besonders gute Bewerbungen können wir vielleicht noch Platz schaffen." Freie Plätze gebe es hingegen noch für Werkzeug- und Gießereimechaniker. Aber viel sei auch hier nicht mehr frei. "Bewerbt euch am besten noch diese Woche", rät der Recruiter. Insgesamt seien noch 10 bis 20 Prozent der Stellen unbesetzt.
Tesla arbeitet mit Hochschulen zusammen
Rund 120 der 180 neuen Mitarbeiter soll in Ausbildungsberufen lernen. Für die 60 restlichen Stellen hätte Tesla gerne Studierende in dualen Studiengängen, etwa in den Fächern Betriebswirtschaftslehre, Automatisierungstechnik und Informatik. Dafür arbeitet das Unternehmen unter anderem mit der Technischen Hochschule Wildau und der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin zusammen.
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"Tesla strahlt als Marke gerade nach Berlin aus"
Glaubt man den Tesla-Recruitern auf der Info-Veranstaltung, hat der E-Autobauer keine Probleme, genug Auszubildende und Studierende zu finden. "Tesla strahlt als Arbeitgeber und als Marke aus, besonders in urbanen und migrantischen Milieus in Berlin", sagt Jochem Freyer von der Arbeitsagentur (Oder), der bei der Veranstaltung ebenfalls dabei war.
Auch zahle Tesla gute Ausbildungsgehälter und sei auf Jobbörsen in der Region sehr aktiv. An einer Stelle stellt sich der E-Auto-Primus aber etwas zu gut dar. "Bei uns bekommt ihr 30 Tage Jahresurlaub. Das ist auf jeden Fall überdurchschnittlich", sagt der Tesla-Recruiter den Jugendlichen. Das stimmt zumindest für die Autobranche nicht. Dort sind 30 Tage Urlaub im Jahr Standard.
Arbeitsagentur fürchtet keinen Azubi-Mangel
Seine Ausbildungsplätze dürfte Tesla dennoch gefüllt kriegen, auch weil das Unternehmen den neuen Mitarbeitern Aktienpakete samt Sparplan zusätzlich zum Gehalt anbietet. Aber fehlen die 180 Tesla-Azubis und Studis am Ende bei anderen Unternehmen in der Region? "Ich sehe nicht, dass Ostbrandenburg viele junge Menschen an Tesla verliert. Zwei Drittel der Tesla-Beschäftigten stammen aus Berlin. So schätze ich auch den Zugang an Nachwuchskräften ein", sagt Arbeitsagentur-Chef Jochem Freyer. Ihn freut, dass mit Tesla das Angebot an Ausbildungsberufen in der Region insgesamt breiter wird. "Das werden wir brauchen, wenn sich wieder mehr Industrie ansiedelt."