Lack, Aluminium, Diesel ausgetreten
Seit der Eröffnung der Tesla-Fabrik sind bei mehreren Umwelt-Havarien auch größere Mengen an Stoffen wie Lack, Aluminium und Diesel ausgetreten. Nach Angaben des Landkreises sei dabei aber kein Grundwasser verschmutzt worden.
Die Umwelt-Havarien beim US-Elektroautobauer Tesla in Grünheide bei Berlin haben nach Angaben des Landkreises Oder-Spree keine negativen Folgen für das Grundwasser gehabt. "Bei keinem der bekannten Vorkommnisse ist es zu einer Verschmutzung des Grundwassers gekommen", teilte die Kreis-Pressestelle der Deutschen Presse-Agentur mit.
In einem Fall habe Boden ausgetauscht werden müssen, als Löschwasser versickerte, um eine Verschmutzung zu verhindern. "In allen anderen Fällen haben technische und organisatorische Schutzmaßnahmen eine Kontamination des Grundwassers verhindert." Das sei so auch vorgesehen.
In der Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin gab es seit der Eröffnung im März 2022 nach Angaben des Landesumweltamts 26 Umwelt-Havarien. Dazu zählen ausgetretene Stoffe wie 15.000 Liter Lack, 13 Tonnen Aluminium sowie 50 und 150 Liter Diesel, wie aus Daten hervorgeht, über die der "Stern" zuerst berichtete und die auch der dpa vorliegen. Bei den Vorfällen handelt es sich laut Umweltamt um Betriebsstörungen, nicht um Störfälle. Ein Teil des Geländes liegt im Wasserschutzgebiet.
Eine Freisetzung von Stoffen in die Umwelt sei "kein Skandal", schätzte der Landkreis ein. Ein Sicherheitssystem, das davon ausgehe, dass bei einer Fabrik oder Großbaustelle alle Fahrzeuge und Behältnisse jederzeit zu 100 Prozent dicht seien sind und nie Leck schlügen, "wäre höchst fahrlässig und geradezu naiv". "Besorgniserregend wäre hingegen, wenn es zu einer irreversiblen Grundwasserbeeinträchtigung kommt. Das kann anhand der vorliegenden Monitoringberichte ausgeschlossen werden", hieß es.
Tesla hatte eingeräumt, es habe auf dem Fabrikgelände während der Bauarbeiten und seit der Inbetriebnahme mehrere Vorfälle gegeben. Bei keinem Vorfall habe es sich um einen Störfall nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz gehandelt, bei keinem Vorfall sei es zu Umweltschäden gekommen. Der Forscher Martin Pusch vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei hatte von einer grundsätzlich hohen Gefährdung mit Blick auf das Trinkwasser gesprochen.
Der "Stern" hatte außerdem von auffallend vielen meldepflichtigen Arbeitsunfällen zwischen Juni und November 2022 berichtet. Nach Angaben des Sozialministeriums ereigneten sich seit 2021 sieben schwere Arbeitsunfälle. Das Ministerium stufte die Zahlen nicht als ungewöhnlich ein und verwies auf regelmäßige Kontrollen.
Tesla wies Bedenken zurück und verwies auf regelmäßige Kontrollen. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte dazu am Freitag dem rbb: "Unsere Arbeitsschutzbehörde ist regelmäßig vor Ort - auch unangemeldet. Aufgrund der Größe der Fabrik schon seit der Bauphase deutlich öfter als bei anderen Betrieben." Er sagte auch, Tesla sei "im eigenen Interesse gut beraten, den Arbeits- und Umweltschutz sehr ernst zu nehmen".
Sendung: rbb24 Inforadio, 01.10.2023, 14:45 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen