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Audio: Antenne Brandenburg | 11.03.2023 | Nachrichten | Quelle: dpa/Jens Krick

Fast alle Flüge am BER gestrichen

Diese Rechte haben Flugreisende bei einem Warnstreik

Aufgrund eines Warnstreiks am BER starten am Montag keine Passagierflüge, die meisten ankommenden Flüge sind auch gestrichen. Die Airlines müssen dafür sorgen, dass die Passagiere trotzdem befördert werden. Was Flugreisende wissen sollten.

Wegen eines Warnstreiks des Sicherheitspersonals haben viele Airlines ihre Flüge zum BER-Flughafen an diesem Montag gestrichen. Das ist auf dem Ankunftsplan der Unternehmeswebsite ersichtlich. Am Samstag hatte der Flughafen bereits bekannt gegeben, dass alle rund 200 Abflüge gestrichen werden. Betroffen davon seien etwa 27.000 Passagiere, hieß es.

Wegen Tarifstreit

Warnstreik legt Flugverkehr am BER am Montag lahm

Am Montag werden keine Flugzeuge vom BER abfliegen und voraussichtlich auch kaum welche ankommen. Das teilte die Flughafengesellschaft mit. Grund dafür ist ein ganztägiger Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hat.

Das sagen die Airlines

Die Lufthansa teilte auf der Website mit, dass es den ganzen Tag über Verspätungen und Streichungen bei Flügen zum BER geben könne. Flugreisende, deren Flug ausfällt, würden kostenlos auf einen anderen Flug umgebucht oder könnten ihr Ticket ebenfall kostenlos in ein Ticket der Deutschen Bahn umtauschen.

Die Fluggesellschaft Eurowings schreibt online, dass wegen des Streiks "mit massiven Beeinträchtigungen des Flugbetriebs und einer erheblichen Anzahl an Flugausfällen zu rechnen ist". Auch hier seien kostenlose Umbuchungen und Stornierungen möglich, wenn der Flug ausfällt.

Easyjet, eine große Fluggesellschaft am BER, hat auf der Webseite des Unternehmens zwar noch keine Auskünfte zum Warnstreik, derzeit sind aber keine Flüge vom BER aus für Montag buchbar.

Ryanair kündigte online an, dass die Kunden per Email oder SMS über Veränderungen bei ihren Flügen informiert würden.

Wegen Tarifstreit

Warnstreik legt Flugverkehr am BER am Montag lahm

Am Montag werden keine Flugzeuge vom BER abfliegen und voraussichtlich auch kaum welche ankommen. Das teilte die Flughafengesellschaft mit. Grund dafür ist ein ganztägiger Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hat.

Airline muss Ersatzbeförderung ermöglichen

Fällt der gebuchte Flug aus, muss die Airline eine Ersatzbeförderung ermöglichen – egal, ob via Flugzeug, Bahn, Bus oder Mietwagen. Sie muss "zumutbar und verhältnismäßig" sein, konkretisierte Klaus El-Khechen von der Verbraucherzentrale im Gespräch mit rbb|24. Kann die Airline die Ersatzbeförderung nicht realisieren, muss das Geld für das Flugticket komplett erstattet werden.

Normalerweise müssen Airlines bei Verspätungen 250 Euro und mehr zahlen. Der Streik am BER aber werde vom Gesetzgeber als "außergewöhnlicher Umstand" angesehen, so El-Khechen; für den Streik könnten die Airlines nichts. Daher müssten sie in dem Fall bei "einigen Stunden Verspätung" auch keinen Schadensersatz zahlen. "Die Passagiere müssen sich an die jeweilige Airline wenden und auf einen Ersatzflug warten. Auch wenn es länger dauern kann", so El-Khechen weiter. Wenn der Passagier aber mehrere Tage warten muss, bis er befördert wird, muss die Airline Schadensersatz zahlen.

Wenn eine Pauschalreise gebucht wurde, ist nicht die Airline der Ansprechpartner, sondern der Reiseveranstalter.

Passagiere haben Recht auf Betreuungsleistungen

Wenn es bei der Airline bzw. beim Reiseveranstalter keinen Ansprechpartner gibt, sollte der Passagier zumindest eine Mail schreiben und so seinen Fall dokumentieren. Bucht der Fluggast danach auf eigene Faust um, sollten in jedem Fall die entsprechenden Belege aufbewahrt werden. "Auch im Nachgang der Reise kann man den Anspruch gegenüber der Airline oder dem Reiseveranstalter geltend machen", so El-Khechen.

Am Flughafen haben Passagiere bei "erheblicher Verspätung" auch das Recht auf Betreuungsleistungen. "Diese sollte man ganz gezielt erfragen", so El-Khechen: "Die Airlines sind in der Regel vorbereitet und verteilen Gutscheine für Essen und Getränke." Sollte sie das nicht tun, müssen die entsprechenden Belege für die Verköstigung aufbewahrt werden. Auch diese Kosten kann man sich im Nachgang erstatten lassen.

Proteste in Berlin und Brandenburg

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Streik auch in Hamburg, Hannover und Bremen

Die Gewerkschaft Verdi hat für Montag zum Warnstreik am Flughafen BER aufgerufen. Zum Streik aufgerufen sind Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich, der Fluggastkontrolle sowie der Personal- und Warenkontrolle.

Grund für den Streikaufruf sind laut Gewerkschaft die bisher ergebnislos verlaufenden Tarifverhandlungen. Verdi fordert vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) die Zeitzuschläge für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit zu erhöhen sowie eine bessere tarifliche Regelung um Überstunden zu entlohnen.

Neben den Beschäftigten des BER hat Verdi auch die Mitarbeiter der Flughäfen in Hamburg, Hannover und Bremen zum Streik aufgerufen.

 

Hinweis: Dieser Beitrag wurde im Rahmen des letzten Warnstreiks am BER Ende Januar erstmals veröffentlicht.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.03.2023, 18:00 Uhr

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