Warnstreik im öffentlichen Dienst
Betroffen sind Stadtreinigung, Wasserbetriebe und Kliniken von Charité und Vivantes: Seit Donnerstagmorgen sind Beschäftigte des öffentlichen Dienstes zum Warnstreik aufgerufen. Mehr als 2.000 Menschen beteiligten sich an einer Protestkundgebung.
Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Berlin sind am Donnerstag in einen Warnstreik getreten. Sie folgten damit einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi. Zu einer Protestkundgebung am Morgen in der Nähe des Abgeordnetenhauses in Berlin-Mitte versammelten sich laut Polizei etwa 2.500 Menschen. Die Gewerkschaft sprach von 3.000 Teilnehmern.
An dem Ausstand sind Mitarbeiter der Kliniken Vivantes und Charité, der Berliner Stadtreinigung (BSR), der Wasserbetriebe, der Hochschule für Technik und Wirtschaft und des Studierendenwerks beteiligt. Bei der BSR soll auch am Freitag gestreikt werden.
In mehreren Bereichen müssen die Berliner mit größeren Einschränkungen rechnen, wie zum Beispiel bei der Stadtreinigung.
Anlass des Warnstreiks ist laut der Gewerkschaft die ergebnislose erste Tarifrunde für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die bundesweit etwa 2,5 Millionen Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr.
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) bezeichnete die Forderungen als "nicht leistbar". Die Verhandlungen sollen am 22. und 23. Februar weitergehen.
Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi (SPD), hat die Streikbereitschaft als hoch eingeschätzt.
Fahimi verwies am Donnerstag im rbb24 Inforadio auf den ARD-Deutschland-Trend, wonach 91 Prozent der Befragten eine bessere Bezahlung in Branchen mit fehlenden Fachkräften für nötig halten: "Das heißt, dass das der erste Hebel ist und damit ja auch zum Ausdruck kommt, wir haben in Deutschland einfach tatsächlich einen großen Bedarf, endlich über Lohngerechtigkeit zu reden."
Die Menschen hätten das verstanden, so die DGB-Vorsitzende weiter: "Und deswegen gehe ich davon aus, dass wir eine große Unterstützung auch haben da, wo wir eben in den Arbeitskampf gehen müssen."
Fahimi hält Forderungen nach Lohnerhöhungen in den verschiedenen Branchen um bis zu 15 Prozent für angemessen: "Da die Tarifverhandlungen ja eben erst jetzt stattfinden, muss quasi nachgeholt werden, was ja niemand vorausschauen konnte an Rekord-Inflation im vergangenen Jahr, aber es muss natürlich auch nach vorne wirken für das Jahr '23."
Sendung: rbb24 Inforadio, 09.02.2023, 6 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen