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Video: Brandenburg aktuell | 13.03.2023 | D. Azzam//J.Maaz | Quelle: imago images/R.Keuenhof

Warnstreik am Montag

Sicherheitspersonal legt Arbeit am Flughafen BER nieder

Ohne Kontrolle der Passagiere keine Flüge: Am BER hat das Sicherheitspersonal die Arbeit niedergelegt. Zu dem Warnstreik hatte die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Alle Abflüge sind gestrichen worden, auch ankommende Flüge sind betroffen.

Reisende haben am Montag erneut erhebliche Verspätungen und Ausfälle am Flughafen BER in Schönefeld (Dahme-Spreewald) hinnehmen müssen. Mit dem Beginn der Frühschicht um 3.30 Uhr begann in der Nacht ein ganztägiger Warnstreik des Sicherheitspersonals. Das große Chaos blieb aber aus. Am BER strandeten im Laufe des Tages nur wenige Passagiere, die ahnungslos waren.

"Wie angekündigt gibt es keine Abflüge", sagte ein Flughafensprecher. Rund 200 Starts seien gestrichen worden, hieß es. Etwa 27.000 Passagiere seien betroffen. Nach Angaben des Flughafensprechers wurden zudem etwa ein Drittel der ankommenden Flüge gestrichen.

Fast alle Flüge am BER gestrichen

Diese Rechte haben Flugreisende bei einem Warnstreik

Aufgrund eines Warnstreiks am BER starten am Montag keine Passagierflüge, die meisten ankommenden Flüge sind auch gestrichen. Die Airlines müssen dafür sorgen, dass die Passagiere trotzdem befördert werden. Was Flugreisende wissen sollten.

Tarifverhandlungen bisher ohne Erfolg

"Die Auswirkungen sind massiv", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. Diese hatte zu dem ganztägigen Arbeitskampf aufgerufen, der bis Mitternacht andauern soll.

Die Gewerkschaft nannte als Hintergrund die bislang erfolglosen Tarifverhandlungen für eine angemessene Bezahlung der Luftsicherheitsbeschäftigten für Arbeiten zu ungünstigen Uhrzeiten. Zu den Zielen gehört nach Angaben eines Verdi-Sprechers unter anderem, dass sowohl Nacht- als auch Sonntagszuschläge gezahlt werden. Bislang sei nur das eine oder andere möglich. Verdi steht nach eigenen Angaben seit Jahren mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) in Verhandlungen. Vom Bundesverband lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Verdi-Projektsekretär Enrico Rümker sagte rbb24 Brandenburg Aktuell, ein großer Knackpunkt sei die Mehrarbeit. Der Luftverkehr sei enorm flexibel. Wegen Flugverspätungen müssten Beschäftigte häufig länger blieben. Da gebe es Streit, wie hoch die Zuschläge für diese Mehrarbeit seien sollen. Luftfahrtsicherungsassistent Heiko Paul sagte rbb 88.8, den Streikenden gehe es auch um eine deutliche Anhebung der Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit. Diese Zuschläge seien seit 17 Jahren nicht mehr angepasst worden.

Verdi hatte die Streikenden in Berlin aufgerufen, ab 8 Uhr auf den Willy-Brandt-Platz vor dem Terminalgebäude zu kommen. Um 9.30 Uhr startete dort eine Kundgebung. Es beteiligten sich rund 200 Personen.

Auch an anderen deutschen Flughäfen wird gestreikt

Auch an den Flughäfen Hamburg, Hannover und Bremen beteiligte sich das Sicherheitspersonal am Arbeitskampf. Reisende wurden gebeten, sich bei ihrer Airline zum Flugstatus zu informieren. Je nach Airline haben die Kunden die Möglichkeit, ihre Reisen umzubuchen oder alternativ auf die Bahn umzusteigen.

Quelle: dpa/F.Sommer

Der Flughafenverband ADV kritisierte die Aktion: Erneut würden Reisende zum Spielball des Arbeitskampfes. Die Ankündigung sei kurzfristig gekommen. Die Passagiere hätten kaum eine Chance, sich Alternativen zu suchen. Laut ADV sind insgesamt rund 350 Abflüge gestrichen. 45.000 Passagiere seien direkt betroffen. Insgesamt sei mit knapp 100.000 betroffenen Passagiere zu rechnen, da auch Flüge von anderen Flughäfen ausfallen werden.

Bereits Ende Januar hat ein Warnstreik der Beschäftigten den kompletten Flugverkehr des BER lahm gelegt. Rund 1.500 Beschäftigte hatten sich dem Streik angeschlossen. Rund 35.000 Passagiere waren von den Ausfällen betroffen, etwa 300 Starts und Landungen mussten gestrichen werden.

Die nächste Verhandlungsrunde ist vom 27. bis 29. März in Potsdam geplant.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.03.2023, 6 Uhr

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